Der Start für das Herman-Hollerith-Zentrum in Böblingen war im Jahr 2013. Nun sind die ersten IT-Spezialisten fertig. Nächstes Jahr könnte die Hochschule bereits 100 Studierende zählen.

Böblingen - Das ist effizient: Das Herman-Hollerith-Zentrum verabschiedet die ersten Absolventen, begrüßt die Erstsemester und zieht die erste Bilanz nach zwei Jahren Studienbetrieb an der Einrichtung in Böblingen – alles an einem Nachmittag. Um es auf den Punkt zu bringen: die Kooperationspartner sind sehr zufrieden mit der Entwicklung des noch jungen Hochschulstandortes. Dort werden junge Frauen und Männer auf eine moderne, hoch technisierte Arbeitswelt vorbereitet, aus der Informationstechnologien (IT) und computergestützte Verfahren nicht mehr wegzudenken sind.

 

Die Zahl der Studienanfänger für den Masterstudiengang Services Computing ist seit 2013 ständig gestiegen Von 19 über 21 auf aktuell 25. Die Zahl der Bewerber liege seit Beginn zwischen 34 und 38, sagt Uwe Kloos, der Dekan der Fakultät Informatik an der Hochschule Reutlingen: „Das ist ein Erfolg bei einem neuen Studiengang.“ Die Bewerberzahl allein ist es nicht, was den Professor freut. Rund 80 Prozent der Kandidaten, die üblicherweise bei mehreren Hochschulen vorstellig werden, nähmen den Studienplatz in Böblingen auch an. Die Quote liegt „in der Regel bei 30 bis 50 Prozent“, macht Uwe Kloos deutlich.

Keine Studienabbrecher

Über Studienabbrecher etwa kann Alexander Rossmann, der Leiter des Herman- Hollerith-Zentrums, nicht klagen. Gestartet ist es mit 19 jungen Frauen und Männern. Dass aber nur elf jetzt ihren Master in Services Computing in der Tasche haben, erklärt Alexander Rossmann damit, dass einige Studierende noch etwas Zeit für ihre Abschlussarbeit benötigten. „Das ist ein anspruchsvolles Studium“, betont der Leiter des Hollerith-Zentrums. Zum Teil studierten die jungen Leute berufsbegleitend, weshalb es nicht selbstverständlich sei, dass sie auch die Regelstudienzeit einhielten, erläutert Uwe Kloos.

Die Ausbildung des IT-Nachwuchses ist mit der Hochschule gesichert. Eine solche fehlte lange Zeit. Dabei gebe es im Kreis viele IT-Firmen, betont Hendrik Brumme, der Präsident der Hochschule Reutlingen. Die drohenden Nachwuchsprobleme der Firmen war der Grund, das Hollerith-Zentrum zu schaffen. Dazu kooperiert die Hochschule Reutlingen von Anfang an mit der Universität Stuttgart und der Hochschule Esslingen, dem Kreis und der Stadt Böblingen sowie mit verschiedenen Firmen wie etwa Hewlett-Packard.

Angebot der Hochschule immer umfangreicher

„Aus der ursprünglich verwegenen Idee ist etwas geworden“, sagt der Böblinger Landrat Roland Bernhard. Die Stärkung der IT-Branche lassen sich der Kreis und die Stadt Böblingen jährlich zusammen 400 000 Euro kosten. Die finanzielle Unterstützung haben beide für zehn Jahre zugesagt: „Uns ist Wissen so viel wert“, betont Bernhard, der nur zu gut weiß, dass sich das auszahlt. Ein Beispiel: der Kreis belegte nach Angaben des Statistischen Landesamtes auch im vergangenen Jahr wieder den Spitzenplatz beim Innovationsindex in Baden-Württemberg – und das Land wiederum hat dank seiner Innovationsfähigkeit sogar EU-weit die Nase vorn. Es profitieren auch die im Kreis ansässigen Firmen. „Wir brauchen Hilfe in der wissenschaftlichen Forschung“, sagt etwa Bernd Brennenstuhl, der Leiter Ausbildung der Hewlett Packard GmbH. Das Unternehmen hat beispielsweise fünf Studierende im Studiengang Services Computing am Hollerith-Zentrum. „In der Kooperation und im Austausch liegt die Kraft“, betont der Ausbildungsleiter.

Das Angebot an dem Hochschulstandort wird immer größer: Neuerdings gibt es auch das Master-Studienprogramm Digital Business Management. Sieben Studierende zählt es aktuell. Von nächstem Jahr an startet der Masterstudiengang Services Computing auch im Sommersemester. Dafür stehen weitere 25 Plätze zur Verfügung. Eine Promotion in der Fachrichtung ist nun auch möglich. Drei der elf frisch gebackenen HHZ-Absolventen bleiben dem Hochschulstandort treu. Und über einen Bachelor-Studiengang denken Alexander Rossmann und seine Kollegen auch schon nach. Im nächsten Jahr, so sind sie sich sicher, werde die Hunderter-Marke bei der Studentenzahl geknackt. Und die Absolventen haben laut dem Präsidenten der Reutlinger Hochschule Hendrik Brumme beste Chancen auf dem Arbeitsmarkt.