Nach dem heißen Boxabend vom vergangenen Samstag ist klar: in Stuttgart wird mit heißer Luft gekühlt.

Stuttgart - Die Porsche-Arena ist am Samstag Schauplatz einer denkwürdigen Hitzeschlacht gewesen. Eine "mörderische Hitze" hatte der Ringarzt Walter Wagner im Kampf zwischen den Profiboxern Firat Arslan und Steve Herelius ausgemacht. Die Temperatur in dem von Strahlern des ZDF zusätzlich aufgeheizten sechs mal sechs Meter großen Karrees betrug mehr als 40 Grad, aber auch die rund 4000 Zuschauer auf der Tribüne in der nicht ausverkauften Arena schwitzten um die Wette.

Nachdem der Lokalmatador Arslan in der elften Runde völlig ausgelaugt auf dem Weg in seine Ecke kollabierte, hatte der Fernsehmann die Schuldigen ausgemacht: Die Hallenbetreiber von der städtischen Veranstaltungsgesellschaft In Stuttgart. Womöglich sei die Klimaanlage defekt und keiner da, der sie reparieren konnte, erfuhren die Zuschauer daheim in ihren gleichfalls aufgeheizten Wohnzimmern. Eine Falschmeldung, wie der In-Stuttgart-Pressesprecher Jörg Klopfer betonte. Denn: "Wir haben gar keine Klimananlage, die hätte kaputtgehen können."

Die Porsche-Arena sollte auch an diesem Samstag durch das Ansaugen von Außenluft gekühlt werden. Bei Temperaturen von 36 Grad um 21 Uhr und immerhin noch 30 Grad um Mitternacht war es aber ein hoffnungsloses Unterfangen, Sportler und Besucher mit einer Brise zu versorgen. Auch das Öffnen der Seitentüren hatte keinen nennenswerten Effekt. Bei den Vip-Gästen floss während der anschließenden Party im Untergeschoss der Halle und in Grandl's Restaurant der Schweiß in Strömen bei. Hätten sie doch Schnittchen und Schampus nur im Ehrengastbereich serviert - das Business-Center verfügt über eine zusätzliche Deckenkühlung.

Eine Kühlung in städtischen Gebäuden ist meist untersagt


Pressesprecher Klopfer sagte, auf eine Klimananlage für die Halle habe man beim Bau aus Kostengründen und aus ökologischen Erwägungen heraus verzichtet. In der Tat setzt der städtische Energieerlass den Planern enge Grenzen; eine Kühlung in städtischen Gebäuden ist untersagt, es sei denn, sie sei - beispielsweise in Räumen mit Computern oder in Operationssälen - zwingend notwendig.