Die Integrationsministerin Bilkay Öney hat das ausgebrannte Asylbewerberheim in Heumaden besucht und schnelle Hilfe zur Linderung finanzieller Not organisiert.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Es riecht noch nach verkohltem Holz. Bilkay Öney bemerkt den Geruch. Und sie stellt noch etwas fest, zehn Tage nach dem Brand der Asylbewerberunterkunft an der Kirchheimer Straße in Heumaden: Die Menschen sind noch immer in Unruhe. Mag sein, dass alle untergebracht sind. Doch die Bewohner des zerstörten Hauses klagen der Integrationsministerin Bilkay Öney (SPD) dennoch ihr Leid: „Wir wollen wie Menschen behandelt werden“, sagen sie. Teilweise gebe es noch keinen Strom in der Übergangsunterkunft, dem noch nicht vollständig renovierten Nachbarbau, der zufällig wegen Sanierungsarbeiten leer stand, als die Menschen ihr Dach über dem Kopf verloren.

 

Betroffene beklagen späte Hilfe

„Wir wurden verletzt, weil wir aus dem Fenster springen mussten. Die Feuerwehr kam erst nach mehr als einer halben Stunde“, klagen die Bewohner, die nun im Nachbarhaus leben. Das ist eine Anschuldigung, welche die Ministerin später im Gespräch mit den Zuständigen aufgreift. „Stimmt das, dass die Feuerwehr so lange gebraucht hat?“ „Nein“, beruhigt sie der Sozialamtsleiter Walter Tattermusch. Knapp 15 Minuten hätten die Einsatzkräfte gebraucht, als das Feuer am Samstag vor einer Woche in den Morgenstunden ausgebrochen war. Nur habe es eben bis zum Eintreffen der Feuerwehr bereits eine halbe Stunde lang gebrannt in der Unterkunft.

Die Ministerin hört den Opfern aufmerksam zu

Bilkay Öney hört den Menschen zu, die sich um den hohen Besuch scharen, auch wenn viele Vorwürfe zu hören sind. Schwer nur lassen sich die Betroffenen beruhigen. Öney legt einer Frau den Arm auf die Schulter, da werden die Töne leiser. „Schauen Sie sich um, all diese Menschen sind hier, um zu helfen“, sagt die Ministerin und zeigt auf den Sozialamtsleiter, die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer, deren Kollegen vom Sozialamt, die Ehrenamtlichen vom Arbeitskreis Flüchtlingsunterkunft und die Vertreter des Trägers des Hauses, der Arbeitsgemeinschaft Dritte Welt.

Fürs Erste hat die Ministerin Spielzeug für die Kinder mitgebracht, die bei dem Feuer alles verloren hatten. Die Spielsachen sind deponiert und werden später verteilt. Das ist der Ministerin noch nicht genug. „Okay, sagen Sie mir, was ich noch für sie tun kann“, fordert sie die Runde auf.

Öney organisiert finanzielle Unterstützung

Geldspenden werden noch gebraucht, erfährt sie. „Dann muss ich nachher telefonieren“, sagt Öney. Sie wisse da schon ein paar Adressen. Drei Stunden später hat sie die ersten Zusagen, wie ihr Büro meldet. Und dann gibt es noch einen politischen Wunsch, den die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer äußert: „Wir brauchen Entspannung bei der Zuweisung neuer Flüchtlinge“, sagt sie. Denn schon ohne die nun wegfallenden Plätze hätte Stuttgart neue bauen müssen, um den anhaltend hohen Zahlen gerecht zu werden. „Das lässt sich machen“, sagt Öney. Es gebe Städte und Landkreise, die ohnehin eine Mahnung von der Landesregierung bekommen, weil sie mehr Flüchtlinge hätten aufnehmen sollen. Auf diese würden Neuankömmlinge nun verteilt werden, bis Stuttgart wieder genügend Plätze hat.