Auf dem Wertstoffhof in Korntal-Münchingen brennt es am Mittwoch in kurzen Abständen gleich zweimal. Die Ursache für die Feuer sind unklar, die Ermittlungen laufen.

Korntal-Münchingen - Es ist kurz vor 1 Uhr, als in der Nacht auf Mittwoch bei der Feuerwehr der Alarm eingeht: Auf dem Wertstoffhof zwischen Münchingen und Schöckingen (Kreis Ludwigsburg) brennt es. Als die Einsatzkräfte der Feuerwehr Korntal-Münchingen auf dem Gelände des Recyclinghofes Hofgut Mauer ankommen, stehen mehrere Boxen voll mit Restmüll, die in einer dafür vorgesehenen Halle gelagert werden, in Flammen. Zum Glück stellt sich schnell heraus: Menschenleben sind keine in Gefahr.

 

Es beginnt ein Großeinsatz, bei dem zeitweise mehr als 80 Kräfte von Feuerwehr, Rettungsdienst, dem DRK Ortsverein Münchingen und der Polizei im Einsatz sind. Die Löscharbeiten sind aufwendig. Denn die Wasserversorgung vor Ort ist alles andere als optimal. Einsatzleiter Gerald Hanle fordert Verstärkung an.

Verstärkung von anderen Wehren

Die Hemminger Feuerwehr kommt mit einer Führungsgruppe, die Ditzinger Kameraden stellen die Wasserversorgung sicher. Sie errichten eine knapp zwei Kilometer lange Schlauchleitung zur Einsatzstelle, pumpen minütlich mehr als zwei Kubikmeter Löschwasser zur Einsatzstelle. Auch die Leonberger Feuerwehr ist mit ihrem Atemschutzcontainer vor Ort, immer wieder müssen Atemschutzgeräte getauscht werden. Über Stunden hinweg bekämpfen die Trupps die Flammen, immer wieder flackern neue Glutnester auf. Starke Rauchentwicklung erschwert die Arbeit der Einsatzkräfte.

Auch Mitarbeiter des Wertstoffhof-Betreibers GWV sind in dieser Nacht im Einsatz. Mit einem Schaufellader muss der Müll abgetragen, auseinandergezogen und so verteilt werden, dass er abgelöscht werden kann. „Wir hatten großes Glück, dass sie uns so professionell unterstützt haben“, erklärt der Einsatzleiter der Feuerwehr Korntal-Münchingen, Gerald Hanle, im Gespräch mit unserer Zeitung.

Während des gesamten Einsatzes ist die Kreisstraße 1656 zwischen der Westumfahrung Münchingen und Schöckingen gesperrt, erst am späten Vormittag kann der Verkehr wieder fließen.

Für Gerald Hanle und seine Kameraden ist der Einsatz gegen 8 Uhr beendet. Doch es wird nicht der letzte sein an diesem Tag. Ein Motorradfahrer stürzt in Münchingen schwer, die Feuerwehr bindet an der Unfallstelle ausgetretene Kraftstoffe. Am Mittwochabend kollidieren auf der Westumfahrung in Richtung B 10 vier Fahrzeuge miteinander. Die Feuerwehr Münchingen ist mit vier Fahrzeugen und 17 Einsatzkräfte vor Ort, um ausgetretene Betriebsstoffe zu beseitigen.

Um 19.50 Uhr folgt dann der nächste Alarm: Auf dem Wertstoffhof Hofgut Mauer ist wieder ein Feuer ausgebrochen. Die Rauchsäule ist weit sichtbar. Bei der Fahrt dorthin schießt Einsatzleiter Gerald Hanle ein Gedanke durch den Kopf: „Haben wir nicht richtig gelöscht?“ Doch beim ersten Einsatz gab es eine Brandwache, das Feuer wurde komplett gelöscht.

Polizei ermittelt zur Brandursache

Als die Einsatzkräfte ankommen, steht Holzsperrmüll in Flammen. Wieder rückt ein Großaufgebot an, neben den Feuerwehren Korntal-Münchingen sind auch die Kollegen aus Leonberg und Hemmingen mit insgesamt 62 Kameraden im Einsatz. Das Löschwasser wird dieses Mal mit Fahrzeugen, die zwischen Wasserstelle und Einsatzort pendeln, zum Wertstoffhof gebracht. Auf den Verkehr wirkt sich der Großeinsatz dieses Mal nicht aus. Laut Polizei entstand beim zweiten Brand ein Schaden von 5000 Euro.

Kurz vor Mitternacht ist das Feuer dann gelöscht. Gerald Hanle und die Kameraden sind müde, nicht zuletzt vom „vielen Laufen und Geschleppe“. „Das waren richtige Materialschlachten“, erzählt der Einsatzleiter am Tag danach. Warum die Feuer ausgebrochen sind und ob es sich womöglich um Brandstiftung gehandelt hat, ist laut Polizei noch unklar, die Ermittlungen zu den Ursachen laufen. „Das könnte schwer werden für die Ermittler“, sagt Gerald Hanle. Denn alles, was noch übrig ist, ist ein riesiger Haufen nasser Müll.