Noch ist nicht klar, ob es sich bei dem Brandanschlag von Remseck tatsächlich um eine fremdenfeindliche Tat handelt. Und doch sollte uns die Tat Angst machen, meint Redakteur Julian Illi.

Remseck - Eines sei vorneweg festgehalten: Noch ist nicht klar, ob es sich bei dem Brandanschlag in Remseck tatsächlich um eine fremdenfeindliche Tat handelt. Ebenso ist unklar, ob die Brandstiftung überhaupt dem Flüchtlingsheim galt. Doch es braucht schon einen starken Glauben an Zufälle, um nicht einen Zusammenhang zu erahnen – gerade in der aktuellen Situation, in der immer wieder von brennenden Unterkünften in der ganzen Republik zu lesen ist. Nicht von ungefähr spricht das Innenministerium davon, dass eine fremdenfeindliche Tat im Raum stehe.

 

Der Fall ist keiner wie viele andere

Geht man davon aus, dass es sich um einen rechtsmotivierten Anschlag handelt, dann ist der Remsecker Fall trotzdem keiner wie viele andere. Denn dieses Mal mussten der oder die Täter damit rechnen, Menschen ernsthaft in Gefahr zu bringen – sogar in Lebensgefahr. Es war gemeinhin bekannt, dass in dem direkt angrenzenden ehemaligen Hotel seit Monaten vor allem Familien mit Kindern untergebracht sind. So abscheulich die Tat in Weissach im Tal Ende August auch gewesen sein mag – in Remseck wäre eine neue Stufe der Eskalation erreicht. Aufmerksamen Anwohnern und der Feuerwehr ist es zu verdanken, dass eine Katastrophe ausgeblieben ist.

Glaubt man den Handelnden vor Ort, deutete nichts auf ein derartiges Verbrechen hin. Stadtverwaltung und Ehrenamtliche kümmern sich um eine gelungene Integration der Flüchtlinge. Ärger mit Anwohnern gab es kaum, Drohungen oder Ankündigungen schon gar nicht. Ein paar Wenige scheint das aber wohl nicht davon abzuhalten, ihre irren und wirren Gedanken in die Tat umzusetzen. Das ist es, was einem wirklich Angst machen sollte.