Donzdorf und Waldstetten bauen das schnelle Internet für ihre Teilorte zwischen Rems und Lauter lieber selbst. Private Anbieter haben daran kein Interesse. 2016 sollen alle Haushalte angeschlossen sein.

Donzdorf - Das schnelle Internet hat als Standortfaktor für die Bevölkerung und Unternehmen in den vergangenen Jahren reichlich an Bedeutung gewonnen. Nicht alle Kommunen wollen mit dem Ausbau der neuen Infrastruktur auf das Modellprojekt der Region warten (siehe „Das schnelle Internet muss warten“). So hat Böhmenkirch bereits sein Gewerbegebiet auf eigene Faust ans Breitbandnetz angeschlossen und Eschenbach und Heiningen haben mit Göppingen eine eigene Lösung für das Gewerbegebiet Voralb realisiert.

 

Nun haben sich auch die Stadt Donzdorf und die Gemeinde Waldstetten (Ostalbkreis) zusammengeschlossen, um mit einem interkommunalen Projekt die Donzdorfer Teilorte Reichenbach, Winzingen und den Waldstettener Teilort Wißgoldingen zwischen Rems- und Lautertal an das Breitbandnetz anzuschließen. Seit Montag werden Leerrohre und ein Glasfaserkabelnetz verlegt. Die Hausanschlüsse und die Versorgung der Unternehmen erfolgen dann über vorhandene Kupferleitungen.

Private Anbieter haben kein Interesse

Die interkommunale Zusammenarbeit habe für die Stadt Donzdorf unter anderem den Vorteil, dass das neue lokale Netz über Wißgoldingen im Remstal an die großen Datenautobahnen angeschlossen werden könne, berichtet Thomas Klein von der Stadt Donzdorf. „Für die privaten Anbieter ist der Ausbau des Netzes dort für 4000 oder 4500 Einwohner und einige Gewerbetreibende offenbar nicht wirtschaftlich. Wir sehen es aber als Aufgabe, diese Infrastruktur zur Verfügung zu stellen“, erklärt Thomas Klein weiter. Rund 850 000 Euro kostet allein die Baumaßnahme. Ein Zuschuss von rund 190 000 Euro kommt aus dem Förderprogramm Breitbandinitiative des Landes Baden-Württemberg. Etwa 500 000 Euro trägt die Stadt Donzdorf, den Rest Waldstetten.

Bis zum Ende des Jahres, so Klein, sei die Baumaßnahme abgeschlossen. Dann müsse aber noch ein Betreiber gefunden werden. „Wir werden das öffentlich ausschreiben. Ich gehe davon aus, dass wir dann im Laufe des kommenden Jahres das Netz in Betrieb nehmen“, kündigt Thomas Klein an. Dass es Interessenten geben wird, davon ist er überzeugt. Dass die Stadt jedoch wirtschaftlich auf ihre Kosten kommt und ihre Investitionskosten decken kann, damit rechnet Klein nicht.

Daten mit USB Stick über die Straße getragen

Dafür geht er davon aus, dass in Reichenbach nicht das passiert, was der Wirtschaftsförderer des Landkreises, Alexander Fromm, jüngst aus Bad Ditzenbach berichtet hat. Dort soll die Breitbandversorgung statistisch gesehen zwar gut sein, doch im Detail gibt es offenbar eklatante Unterschiede – mit kuriosen Folgen. So soll es dort eine Holzbaufirma mit Verbindungen nach Australien geben. „Wenn die Daten austauschen wollen, müssen sie einen USB-Stick nehmen und über die Straße in die Apotheke gehen, weil nur auf der einen Straßenseite ein Breitbandanschluss ist, aber nicht dort, wo das Unternehmen sitzt“, erzählt Fromm. In Reichenbach, Winzingen und Wißgoldingen werde die Versorgung hingegen lückenlos gebaut.