Wegen der Konkurrenz von E-Mail & Co. sinkt die Zahl der Briefe, während die Kosten steigen. Vor diesem Hintergrund ist die nächste Portoerhöhung nachvollziehbar, meint StZ-Wirtschaftskorrespondent Wolfgang Koch.

Bonn - Die Deutsche Post wird das Briefporto erneut erhöhen. Bestätigt ist das noch nicht, aber absehbar. Prozentual zweistellig soll der Aufschlag sein, wird vermutet. In Euro und Cent werden Normalverbraucher, die eine überschaubare Zahl von Briefen verschicken, davon nicht viel merken. Nervig ist allerdings die aufgrund der Häufigkeit von Portoerhöhungen in den vergangenen Jahren immer größer werdende Sammlung alter Briefmarken. Sie liegen entweder ungenutzt in der Schublade oder lassen sich nur mittels Zusatzmarken im einstelligen Centbereich verwenden, was ziemlich umständlich ist.

 

Viele Verbraucher verschicken ihre Mitteilungen ohnehin lieber elektronisch per Computer oder Handy. Die privaten Briefsendungen werden jedes Jahr weniger, und private Postkarten wird es bald wohl gar nicht mehr geben. Behörden und Unternehmen stützen derzeit noch das physische Briefgeschäft, aber auch sie werden mittelfristig auf elektronische Zustellung umstellen. Daran wird die Post beteiligt sein, denn auf diesem Gebiet konkurriert sie mit den Telekommunikationsunternehmen.

Bei der Zustellung von Postsendungen auf Papier hat das ehemalige Staatsunternehmen noch eine beherrschende Stellung und ein flächendeckendes Netz. Das muss bei sinkender Auslastung und steigenden Personalkosten über höhere Preise finanziert werden. Das ist nicht schön, aber verständlich. Behörden und Unternehmen können dem Aufschlag entgehen, indem sie zu Konkurrenten wechseln. Die Post versucht das mit Rabatten für große Einlieferer zu verhindern. Sie kann die Preise auch nicht nach Belieben erhöhen, sondern nur nach gesetzlichen Vorgaben. Die sind kürzlich gelockert worden und geben der Post mehr Spielraum für Preiserhöhungen.

Die Bundesnetzagentur muss nun gut aufpassen, dass die höheren Portoeinnahmen nicht zur Quersubventionierung anderer Postgeschäfte genutzt werden. Das Bundesverwaltungsgericht hat schon einmal festgestellt, dass das Porto in den Jahren 2003 bis 2005 zu hoch war. Das darf nicht noch einmal passieren.