Einige Kommunen halten ihre Rathäuser an diesem Brückentag geschlossen, die meisten nicht. Nach Weihnachten schließen mehr. Während manche die Schließung mit dem Energiesparen begründen, betonen andere ihre Bürgerfreundlichkeit.

Das Leben wird gemeinhin als interessant empfunden, weil verschiedene Menschen in der gleichen Ausgangslage aufgrund unterschiedlicher Interpretationen zu gegensätzlichen Handlungen finden. Das gilt für Coolness und Corona ebenso wie für Ballspiele und beispielsweise auch für einen Brückentag, den 31. Oktober. Diesbezüglich ist dieser Tage die Stadt Gerlingen per Pressemitteilung vorgeprescht: „Am Montag bleiben das Rathaus, der Baubetriebshof sowie die Schwimmhalle geschlossen“, teilte die Stadtverwaltung mit und nannte auch gleich Gründe: „Hiermit möchte die Stadtverwaltung Gerlingen einen Beitrag zur Energieeinsparung leisten und die Gelegenheit nutzen, ihren Mitarbeitern für ihren Einsatz und ihr Engagement bei der Bewältigung der Herausfordernden und anspruchsvollen Aufgaben mit diesem zusätzlichen freien Tag zu danken.“

 

Um es vorwegzunehmen: Einen zusätzlichen freien Tag für Mitarbeiter der Stadt gibt es an diesem Montag in der näheren Umgebung nur in Gerlingen. Und die meisten Rathäuser bleiben geöffnet. Die Stadt Rutesheim zum Beispiel hat auf eine Anfrage unserer Zeitung eine Begründung für das Offenhalten geliefert, die eine grundsätzlich andere Sichtweise offenbart als jene, die man sich in Gerlingen zu eigen gemacht hat: „Wir machen die Erfahrung, dass gerade in den Ferienzeiten besonders viele Menschen ins Rathaus kommen, um zum Beispiel einen Pass zu beantragen, da sie dann ja Zeit haben“, heißt es aus Rutesheim. Und weiter: „Eine Schließung wäre hier kontraproduktiv und nicht bürgerfreundlich.“

Der Wunsch nach Urlaub

Geschlossen haben an diesem Montag außer in Gerlingen auch die Rathäuser in Renningen („aus Energiespargründen“) sowie in Wimsheim: „In der Regel ist an Brückentagen das Rathaus Wimsheim geschlossen“, teilt die dortige Gemeindeverwaltung mit. „An Brückentagen besteht nachvollziehbar der Wunsch der Kolleginnen und Kollegen nach Urlaub“, heißt es zur Begründung. Die Stadt Korntal-Münchingen wiederum schließt einige Dienststellen ihrer Verwaltung („die Amtsblattredaktion, die Pressestelle, den Fachbereich Stadtentwicklung sowie den Fachbereich Hoch- und Tiefbau“) und hält andere offen („den Bürgerservice in Korntal und Münchingen sowie das Standesamt Münchingen“). Die Stadtverwaltung komme „der Aufforderung der Bundesregierung nach, Energie einzusparen und schließt einige Dienststellen“, heißt es zur Begründung.

Geöffnet sind an diesem Montag außer in Rutesheim die Rathäuser in Leonberg, Ditzingen, Friolzheim, Weissach, Hemmingen und Weil der Stadt. In Weil der Stadt allerdings hegt man Schließpläne für 2023: „Im kommenden Jahr ist eine Schließung der Verwaltungsstandorte an allen Brückentagen geplant.“

Arbeitsverdichtung als Gegenargument

Nicht ganz so weit weg ist Weihnachten 2022, und da ist die überzeugte Offenhalt-Fraktion deutlich kleiner als am Brückentag an diesem 31. Oktober: Von den Kommunen, die auf die entsprechende Anfrage unserer Zeitung geantwortet habe, planen lediglich Leonberg, Friolzheim und Rutesheim keine Rathaus-Schließtage zusätzlich zu den gesetzlichen Feiertagen. „Weitere Schließtage verdichten die Arbeit an den Öffnungstagen und führen zu weiterem Stress der Mitarbeitenden“, teilt das Rathaus in Rutesheim mit.

In Renningen, Hemmingen, Wimsheim und weitgehend in Korntal-Münchingen hingegen bleiben zwischen Weihnachten und Neujahr die Rathäuser zu. Weil der Stadt will seine Verwaltungsstandorte gleich von Weihnachten bis zum 8. Januar geschlossen halten – „um einen Beitrag zur Energieeinsparung zu leisten“, heißt es aus dem dortigen Rathaus. In Gerlingen, Ditzingen und Weissach ist noch keine Entscheidung bezüglich einer Schließung zwischen den Jahren gefallen.

Urlaub oder Zeitausgleich

Wo das Rathaus in der Weihnachtszeit zu bleibt, ist allerdings nirgends an eine Nachahmung des Gerlinger Halloween-Geschenkes an die städtischen Mitarbeiter in Form eines freien Tages als Weihnachtsgeschenk gedacht: „Es kann für diese Tage entweder Urlaub oder Zeitausgleich genommen werden oder, wo möglich, im Homeoffice gearbeitet werden“, heißt es aus Renningen, und die anderen Kommunen, die ihre Rathäuser zwischen den Jahren schließen wollen, verfahren in ähnlicher Weise.