Denn trotz der beachtlichen Erfolge bei der Erkennung und Therapie dieses Tumors, bleibt Brustkrebs vor allem deshalb so gefährlich, weil er Metastasen bilden und damit den ganzen Körper betreffen kann. Daher ist es wichtig, den Krebs so früh wie möglich zu erkennen: Dann nämlich sind die Chancen auf eine für den Busen und die Lymphknoten möglichst schonende Behandlung sowie auf eine dauerhafte Heilung ungleich größer als bei schon stark gewachsenen Knoten. Wird der Krebs in einem frühen Stadium erkannt, haben bis zu 90 Prozent der Patientinnen eine "dauerhafte Überlebenschance", wie es Beldermann formuliert. Deshalb sei es auch so wichtig, solche frühen Tumoren möglichst aggressiv und schnell zu behandeln, damit sie erst gar nicht die Chance bekommen, Metastasen zu bilden.

Die Mammographie kann sehr gute Erfolge verzeichnen


Aus diesem Grund wendet sich Thomas Kuhn leidenschaftlich gegen die Meinung, dass Vorsorge nichts bringe. Auch die Selbstuntersuchung, also das Abtasten der Brüste, hält er für wichtig, steigere sie doch die Sensibilität für den eigenen Körper. Axel Helwig gibt allerdings zu bedenken, dass die Tumoren zumeist schon zwei bis drei Zentimeter groß seien, wenn sie beim Tasten gefunden werden. In diesem Stadium seien dann häufig schon die Lymphknoten betroffen. Er plädiert daher nachdrücklich für die Mammographie, also die Durchleuchtung der Brust. Das routinemäßige Röntgenprogramm, zu dem inzwischen jede über 50-jährige Frau eingeladen werde, könne "sehr gute Erfolge" verzeichnen. "Von hundert Frauen, die ohne Beschwerden und Verdacht zu uns kommen, stellen wir bei einer Brustkrebs fest", berichtet der Radiologe - und das sei doch "eine ganze Menge".

Allerdings ergeben sich bei 100 Untersuchungen vier Fälle, die näher untersucht werden müssen - für diejenigen drei Frauen, bei denen sich der Verdacht dann letztlich als unbegründet erweist, eine enorme seelische Belastung. Daher soll die Zeit von der Nachricht, dass eine weitere Abklärung nötig ist, bis zur definitiven Diagnose so kurz wie möglich sein. "In der Regel dauert das eine Woche", sagt Helwig.

Und was passiert, wenn die Diagnose Krebs dann sicher ist? Deutlich wird bei der Veranstaltung, dass es, wie es Lederle formuliert, "einen ganzen Strauß wirksamer Therapien gibt, die eingesetzt werden können". Hormone, Medikamente, Operation und Bestrahlung sind die wichtigsten "Werkzeuge", mit denen die Patientinnen behandelt werden, und zwar ganz individuell je nach Lebensalter, Art des Tumors und Lebensumstände. Dass diese Herausforderung am besten von einem Team aus spezialisierten Medizinern bewältigt wird, ist eine weitere Erkenntnis, welche die Zuhörerinnen und Zuhörer an diesem Abend mit nach Hause nehmen.

Leser der StZ können die Experten am Dienstag und Mittwoch, 1. und 2. Februar, von 19.00 bis 20.00 Uhr unter Telefon 07 11/28 04 02 0 für Fragen erreichen.