Eva-Maria Bast und Sybille Schwenk sind auf einer ganz besonderen Spurensuche im Stadtbezirk. Die Autorinnen arbeiten an einem Buch, in dem sie nicht nur der Frage nachgehen, wieso die Kanne im Cannstatter Wappen keinen Henkel hat, sondern auch andere Geheimnisse ergründen.

Bad Cannstatt - Was hat es mit den steinernen Platten auf sich, die in der Nähe des Uff-Kirchhofs in einer Wiese liegen? Wieso hat die Kanne im Cannstatter Wappen keinen Henkel? Und warum hängen an einem Gebäude an der König-Karl-Straße zwei Hausnummern – eine mit drei und eine mit zwei Ziffern? Das sind nur drei von insgesamt 50 Fragen denen Eva-Maria Bast und Sibylle Schwenk in einem Buch über Bad Cannstatt nachgehen, das im Herbst in Zusammenarbeit mit Stuttgarter Zeitung und Nachrichten erscheinen soll.

 

Die Antworten auf diese Fragen finden sie oft bei geschichtskundigen Cannstattern. „Es gibt in Cannstatt unzählige Menschen, die ihre Stadt viel besser kennen als wir. Diese Menschen suchen wir und wollen sie im Buch zu Wort kommen lassen. Wir sammeln die Geschichten nur und schreiben sie auf“, sagt Eva-Maria Bast. Namhafte Stadtkenner wie Olaf Schulze oder Hans Betsch konnten die Autorinnen bereits als „Geheimnis-Paten“ gewinnen. Die Wortschöpfung „Geheimnis-Paten“ stammt von Sibylle Schwenk. „So bezeichnen wir Menschen, die uns ihre Stadt zeigen und quasi als Pate für eine Geschichte fungieren“, erklärt sie.

Geheimnis-Paten gesucht

Solche Paten werden noch gesucht: „In unserem Buch sollen Fachleute ebenso zu Wort kommen wie Bürger, die sich gern mit der Geschichte ihrer Stadt befassen oder die uns ein Relikt zeigen können, das sie schon immer rätselhaft fanden“, sagt Schwenk. Und Bast ergänzt: „Besondere Erlebnisse sind es für uns, wenn ein Leser mit der Bitte an uns herantritt, doch zu diesem oder jenem Relikt zu recherchieren und wir das Rätsel durch unsere Recherchen dann wirklich lösen können.“ Die Autorinnen fragen bekannte Cannstatt-Kenner und recherchieren in der Literatur und in Archiven.

Die Idee zu den „Geheimnissen“ kam der am Bodensee lebenden Eva-Maria Bast im Herbst 2010, als sie für die Leser der dortigen Zeitung Südkurier einen „Adventskalender der Geheimnisse“ erfand. Ein halbes Jahr später entschloss sich Bast, die Buchreihe „Geheimnisse der Heimat“ zu starten, die inzwischen preisgekrönt ist und zum Jahresende in 16 Bänden aus ganz Deutschland vorliegen wird. Eva-Maria Bast sagt: „Die Arbeit macht uns mächtig Spaß: Wir lernen die Städte kennen, ihre Menschen und ihre Mentalitäten.“ In Bad Cannstatt fühlen sich die beiden Autorinnen besonders wohl. Schwenk: „Hinter jeder Ecke verbirgt sich etwas Neues, Spannendes und Überraschendes. Und man spürt an vielen Orte die alte Geschichte der Neckarstadt.“