Der Autor und ehemalige Verleger Michael Krüger ist so etwas wie ein Zentralgestirn der Gegenwartsliteratur. Zu seinem 80. Geburtstag ist sein neues Buch „Verabredung mit Dichtern“ erschienen, das seinen literarischen Lebenskosmos ausleuchtet.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Es gibt einen sehr lustigen Text, in dem Michael Krüger von seiner schlimmsten Lesung berichtet. Es fing damit an, dass bei der Vorstellung ein westfälischer Kulturamtsleiter ihm eine nicht enden wollende geistige Ahnenreihe angedichtet hat. Von Hölderlin käme er her, Mörike hätte ihn lange begleitet, die Droste-Hülshoff ihm die Feder gelenkt: „Wenn man ihm glauben wollte, war die gesamte Literatur von Homer bis auf unsere Tage nur erfunden worden, um endlich, als krönenden Abschluss, mich hervorzubringen.“