Recycling ist die zeitgemäße Antwort auf den großen Kreislauf von Werden und Vergehen. Der neue Brenner-Roman des österreichischen Autors Wolf Haas ist der nachhaltig witzigste und klügste Beitrag zum Thema: „Müll“.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Am Anfang eines jeden Krimis steht die gestörte Ordnung. Angenommen die Welt wäre ein Wertstoffhof, an dem alles seinen Platz hat, um in den ewigen Kreislauf der Wiederverwertung eingespeist zu werden, Metall, Glas, Kompost, Styropor und so weiter. Und dann taucht plötzlich ein menschliches Knie in Wanne vier für Sperrmüll auf oder ein Finger in Wanne sieben, Folien. Das ist die Gemengelage auf dem Wiener Wertstoffhof, auf dem der ehemalige Kriminalbeamte Simon Brenner in oranger Arbeitskluft mittlerweile als „Mistler“ arbeitet. Aus der Wohnung seiner Freundin ist er rausgeflogen, weil er mit einer weiblichen Socke auf dem falschen Fuß erwischt wurde. Ordnungsfehler, wohin man schaut. Der Einzige, der den Durchblick bewahrt, ist der Erzähler.