Alles Engagement hat nichts genutzt: Der bisherige Inhaber gibt den Einkaufsmarkt am Büsnauer Platz auf.

Stuttgart-Vaihingen - Ende September ist Schluss – zumindest für Mohammed Alsadi. „Ich bin draußen. Es hat sich einfach nicht mehr rentiert“, sagt der Inhaber des Nah-und-gut-Lebensmittelladens am Büsnauer Platz . Gerade für viele ältere Bewohner des Stadtteils ist das eine echte Hiobsbotschaft. „Es sind viele enttäuscht und es werden natürlich auch viele unter der Schließung leiden“, sagt Alsadi. Doch eine Alternative sieht er nicht. Trotz einiger Stammkunden habe es sich nicht mehr gelohnt. „Ich habe mir Mühe gegeben und versucht, auf eine schwarze Null zu kommen“, ergänzt der Ladeninhaber. Die Einnahmen seien immer „geringer“ geworden. Die Fixkosten aber blieben – und so zog Alsadi schließlich die Notbremse, auch weil die Mietkosten „zu hoch“ gewesen seien.

 

Im Mai 2009 hatte der Geschäftsmann den Laden übernommen. Alsadi hat durchaus Erfahrung in dem Metier: Er betreibt ein weiteres Lebensmittelgeschäft im Leonberger Stadtteil Warmbronn. „Der Laden läuft gut“, sagt Alsadi. Vor der Übernahme hatte der Laden in Büsnau bereits für einige Schlagzeilen gesorgt. Schon damals hing die Zukunft des Einkaufsmarkts an einem seidenen Faden. Dass es weiterging, war auch dem Bürgerverein Vaihingen-Rohr-Büsnau zu verdanken. Diesem gelang es, zwischen dem Eigentümer und den Pächtern Ute und Klaus Roth zu vermitteln. Doch die gefundene Lösung war nur von kurzer Dauer. Ein Schicksalsschlag machte die Zukunftspläne zunichte. Wenige Monate nach der Einigung verstarb überraschend Ute Roth. Ihr Ehemann wollte das Geschäft nicht weiterführen, und so erhielt schließlich Mohammed Alsadi den Zuschlag.

Alsadi hat sich auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht

Die Suche nach einem Nachfolger ist in vollem Gang. „Es laufen Verhandlungen“, teilten die Eigentümer auf Anfrage mit. Auch auf den gängigen Suchportalen wie etwa Immobilienscout 24 ist das Ladengeschäft zu finden. Dort ist von einer Gesamtfläche von 720 Quadratmetern die Rede, wobei die Verkaufsräume 500 Quadratmeter ausmachen. Auch Alsadi hat sich auf die Suche nach einem Nachfolger gemacht – bisher vergebens: „Wenn jemand Interesse hat, kann er den Laden sofort übernehmen“, sagt der Noch-Pächter. Ob sich überhaupt jemand findet, der in Alsadis Fußspuren tritt, ist unsicher. Denn der kleine Laden hat künftig mit einem neuen Konkurrenten zu kämpfen. Am Kreisel an der Meluner Straße entsteht derzeit ein Wohn- und Geschäftsgebäude, in dessen Erdgeschoss ein Netto-Markt einzieht.

Der Stadtteilmanager Torsten von Appen kennt die Probleme der kleinen Lebensmittelgeschäfte, auch wenn er von der Situation in Büsnau erst durch unsere Zeitung erfahren hat: „Das ist kein Einzelfall. Das beobachten wir in der ganzen Stadt.“ Für Büsnau sei das natürlich keine gute Nachricht. Von Appen will sich der Sache annehmen und das Gespräch mit Pächter und Eigentümer suchen: „Aus meiner Sicht wäre es schon gut, wenn zeitnah ein neuer Betreiber gefunden wird.“ Jedoch müsse sich das Ganze auch betriebswirtschaftlich rentieren.

Dass erneut ein neuer Ladeninhaber gesucht wird, ist auch dem Bürgerverein nicht verborgen geblieben: „Wir kümmern uns um das Thema“, sagt der Vorsitzende Frank Otto Huber. Der Bürgerverein plant für Mittwoch, 26. September, eine Veranstaltung unter dem Titel: „Büsnauer Ladensterben: Was ist zu tun?“. Beginn ist um 18.30 Uhr. Der Veranstaltungsort wird noch bekannt gegeben.