Bundesgartenschau in Mannheim Die zwei Welten der Buga

Mit der Seilbahn über den Neckar – der Stuttgarter Mobilitätstraum wird auf der Bundesgartenschau in Mannheim wahr. Foto: Imago/U. J. Alexander Foto: IMAGO/U. J. Alexander/IMAGO

Halbzeit bei der Bundesgartenschau (Buga) und die Macher sind zufrieden. Sowohl mit den Gästezahlen als auch ihrer Anreise. Noch bis Anfang Oktober kann man flanieren zwischen Ex-Militärfläche und Luisenpark.

Die eine Million ist geknackt. Es ist Halbzeit für die Bundesgartenschau in Mannheim, die angepeilten 2,1 Millionen Besucher bis zum 8. Oktober sind realistisch. Zufriedene Gesichter bei Geschäftsführer Michael Schnellbach und Peter Kurz, dem im August scheidenden Oberbürgermeister Mannheims, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der Bundesgartenschau gGmbH ist.

 

Wirtschaftlich ist die Buga-Gesellschaft auf einem guten Weg: Das Budget für die Vorbereitung und die Durchführung in Höhe von 62,1 Millionen Euro scheint auszureichen. Schon jetzt wurden 33 Millionen Euro durch Eintritte, Sponsoring, Pachten und Co. erzielt. Fast 81 000 Dauerkarten wurden verkauft.

Fast die Hälfte kommt mit dem ÖPNV

Dass am Mittwoch auf der Bundesgartenschau hier und da schwäbisch geschwätzt wurde, passt zum Bild. Denn 26 Prozent der Besucher kommen aus Baden-Württemberg, ein Drittel direkt aus Mannheim und 35 Prozent aus ganz Deutschland zwischen Pinneberg und Bodensee. Das positive Ergebnis der Besucherbefragung: Nur 34 Prozent reisen mit dem Pkw an, fast die Hälfte kommt mit öffentlichem Nahverkehr. „Insbesondere dieses Ergebnis freut uns sehr“, so Schnellbach und führt das vor allem darauf zurück, dass im Tagesticket die kostenlose ÖPNV-Fahrt beinhaltet ist. Auch das Baden-Württemberg-Ticket wirke sich förderlich aus. Zudem bieten Shuttle-Zubringer schnelle Anschlüsse.

Bundesgartenschauen verändern sich und haben schon lange das Image von reinen Blümchenschauen abgelegt. Die Buga 23 tut das noch einmal mehr, indem sie Themen wie Nachhaltigkeit, Klimakrise, Ernährung, Zukunft der Landwirtschaft anschaulich in den Fokus stellt. Zum Beispiel auf der ehemaligen Militärfläche Spinelli, wo auf dem Experimentierfeld Zukunftstechnologien thematisiert werden. Hier geht es etwa um Stromgewinnung aus Urin – ein Angebot, das gerne von Schülern aufgesucht wird – oder um autonome Mobilität. Ein ganzer Hektar Ausstellungsfläche wird Bienen und Insekten gewidmet. Mag sein, dass dieses Konzept dafür verantwortlich ist, dass alle Generationen angesprochen werden. 20 Prozent der Besucher sind unter 25 Jahren, rund 30 Prozent älter als 60 Jahre. „Wir erleben eine Verjüngung des Publikums“, stellt Schnellbach erfreut fest.

80 Prozent der Befragten wollen noch einmal kommen

Wer die Bundesgartenschau in Mannheim besucht, trifft auf zwei völlig unterschiedliche Kulissen. Auf der einen Seite den Luisenpark mit seinen weitläufigen Parklandschaften und Schatten spendenden Bäumen, Spielplätzen, einer entspannenden Schiffchenfahrt auf dem Kutzerweiher und einer luftigen Seilbahnfahrt über den Neckar. Von der englischen Parklandschaft geht es hinüber zum anderen Ausstellungsgelände, zur ehemaligen Militärfläche Spinelli. Der Kontrast könnte kaum größer sein. Bewusst wurden hier Relikte der US-Armee stehen oder liegen gelassen.

Kontrastprogramm Luisenpark: Er war bereits 1975 Bundesgartenschau-Revier und ist seither eine grüne Oase in der Großstadt Mannheim. Er hat viele neue Attraktionen bekommen, die dauerhaft erhalten bleiben: Schmetterlingshaus, Seerosenteich, Bad für die Pinguine, Schlangen und Kaimane im Südamerikahaus, die begehbare Voliere. Alpakas und Störche sind Publikumslieblinge geworden. Der Luisenpark ist etwas für die Seele, das Spinelli-Gelände für den Kopf. „Das macht den Reiz aus“, sagt Jochen Sandner, Geschäftsführer der Deutschen Bundesgartenschaugesellschaft, der mit der Buga Mannheim als Gartenbau-Chef einen persönlichen Schlusspunkt setzt.

Zwar sind erst 89 Tage vorbei, aber die bisherigen Umfrageergebnisse können sich sehen lassen. 94 Prozent der Befragten waren sehr zufrieden, 80 Prozent wollen bis zum 8. Oktober noch einmal kommen.

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