Der Wahlkreis 262 könnte mit vier Kandidaten im Bundestag vertreten sein. Während mit Michael Hennrich, Nils Schmid und Matthias Gastel drei Bundestagsabgeordnete antreten, müssen sich die anderen Kandidaten erst noch etablieren.
Nürtingen - Michael Hennrich scheint das Direktmandat im Wahlkreis Nürtingen abonniert zu haben. Seit der CDU-Mann im Jahr 2002 als Nachfolger des langjährigen Abgeordneten Elmar Müller in den Bundestag einzog, hat der Kirchheimer bei jeder folgenden Wahl das Direktmandat verteidigt. Vor vier Jahren lag Michael Hennrich mit einem Anteil an den Erststimmen von 51 Prozent mit großem Abstand vor dem Zweitplatzierten Rainer Arnold (SPD), der ebenfalls ein weiteres Mal den Sprung in den Bundestag schaffte.
Dass Michael Hennrich auch dieses Mal wieder sein Direktmandat wird verteidigen können, bezweifelt niemand. Zu fest sitzt der 52-Jährige, der in Berlin unter anderem Vorsitzender der deutsch-arabischen Parlamentariergruppe ist, im Sattel.
Die Stärkung des Mittelstands, Arbeit und Soziales sowie das Thema Wohnen sind Schwerpunkte in Hennrichs politischer Arbeit. Sein Vorschlag für die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum: Die Mietpreisbremse sei der falsche Weg. Vielmehr müsse der Staat mit steuerlichen Anreizen, dem Verzicht auf die Grunderwerbssteuer und mehr Wohngeld für Geringverdiener Anreize schaffen, damit der Mietwohnungsbau wieder kräftig angekurbelt werde.
Wechsel bei der SPD
Während die CDU auf Kontinuität setzt, gibt es bei der SPD im Wahlkreis Nürtingen einen Wechsel. Der 67 Jahre alte Rainer Arnold kandidiert aus Altersgründen nicht mehr erneut für den Deutschen Bundestag. Beerben möchte ihn ein nicht minder prominenter Politiker. Nachdem die SPD im Land die Regierungsbeteiligung verloren hat, setzt der ehemalige baden-württembergische Wirtschaftsminister Nils Schmid zum Sprung in den Bundestag an. Zwar werden ihm keine Chancen eingeräumt, Michael Hennrich das Direktmandat abzujagen. Doch als Nummer 6 mit einem vorderen Platz auf der Landesliste seiner Partei ausgestattet, gilt der Einzug des in Nürtingen aufgewachsenen 43-Jährigen, für den bessere Arbeitsbedingungen und wirtschaftlicher Erfolg keinen Widerspruch darstellen, in das Parlament als sicher.
Einer ähnlichen Situation wie schon vor vier Jahren sieht sich Matthias Gastel (Grüne) gegenüber. Wie damals findet sich der Filderstädter auch diesmal wieder auf Platz zehn der Landesliste seiner Partei. Im Jahr 2013 reichte dies gerade, um als letzter Grünen-Abgeordneter das Ticket nach Berlin zu lösen. Auch diesmal dürfte es knapp werden. Seine Aussichten auf eine Verteidigung seines Bundestagsmandat schätzt der bahnpolitische Sprecher der Grünen selbst so ein: „Ich denke, dass ich gute Chancen habe, es ist aber keineswegs sicher.“ Was den 46-Jährigen optimistisch stimmt ist der Umstand, dass die Grünen in jüngsten Umfragen im Bund bei circa acht Prozent lagen. Das entspricht in etwa dem Ergebnis von vor vier Jahren. Noch besser sieht es auf Landesebene aus. Demnach dürften die Grünen in Baden-Württemberg derzeit auf rund 14 Prozent hoffen.
Kaum Chancen für manch einen Kandidat
Während mit Michael Hennrich, Nils Schmid und Matt hias Gastel drei Bundestagsabgeordnete antreten, müssen sich die anderen Kandidaten erst noch etablieren. Bekannt ist den Wählern noch Renata Alt. Die Kirchheimerin hatte bereits vor vier Jahren für die FDP für den Bundestag kandidiert. Damals reichte es am Ende für sie nicht. Doch die 51-Jährige, die sich von Platz 19 der Landesliste jetzt auf Platz sieben vorgearbeitet hat, kann sich diesmal durchaus Hoffnungen machen. Zum einen hat sie durch ihre Wahl in den Kirchheimer Gemeinderat ihren Bekanntheitsgrad gesteigert. Vor allem aber gibt es im Unterschied zu vor vier Jahren Rückenwind durch die Bundespartei. Chancenlos ist indessen Heinrich Brinker (Linke), der auf der Landesliste seiner Partei gar nicht auftaucht. Dasselbe gilt für Vera Kosova, die für die AfD im Wahlkreis Nürtingen antritt.
So hat der Wahlkreis 262 bei der letzten Bundestagswahl gewählt: