Das Café Meran in Bad Cannstatt lockt mit Südtiroler Küche. Die Speisekarte ist klein, die Auswahl fällt trotzdem schwer.

Stuttgart - Café oder Restaurant, so eindeutig lässt sich das beim Meran nicht sagen. Vor einem Jahr hat das Lokal am Marktplatz in Bad Cannstatt eröffnet, mit einer bescheidenen Karte und zwei Ruhetagen. Mittlerweile sind die Auswahl und die Öffnungszeiten erweitert - so gut haben die Gäste das Konzept angenommen. Ein Stück Südtirol nach Stuttgart zu holen, ist die Idee der Inhaberin Bea Stimpfig, mit typischen Spezialitäten und entsprechendem Ambiente. Die Umsetzung ist ihr gelungen: Wer eintritt, fühlt sich sofort an erholsame Urlaube in Italiens Norden erinnert. Die hölzerne Wandverkleidung und der Steinbock davor schaffen eine rustikale, aber gemütliche Atmosphäre. Karierte Kissen schmücken die Bänke. Auch die Bedienung trägt Karomuster, mit einem herzlichen "Griaß God" werden wir empfangen.

 

Freundlich erklärt sie uns die Karte, die außer den Leckereien aus Südtirol wöchentlich wechselnde Gerichte anbietet. Wir starten mit einer Spargelsuppe (6,50 Euro) und einer typischen Meraner Brotsuppe (6,50 Euro). Die Südtiroler Spezialität schmeckt hervorragend, das Schüttelbrot ist gerade noch kross und die Tafelspitzeinlage zergeht auf der Zunge. Eine gute Wahl ist auch das Spargelsüppchen. Nicht zu schwer, aber trotzdem schön cremig. Der Salat zu den Hauptspeisen kommt separat, die Mischung ist knackig und frisch. In Ruhe können wir genießen, bevor uns Schlutzkrapfen (9,40 Euro) und Knödeltris (9,80 Euro) serviert werden. Ansprechend sind die Leckereien dekoriert, mit frischer Petersilie und flüssiger Butter. "So wie alles in Südtirol", sagt die Kellnerin und lacht. Wer auf seinen Cholesterinwert achten muss, sollte hier passen, ansonsten lässt es sich herrlich schlemmen. "Wie kleine Ravioli" seien die Schlutzkrapfen, bekommen wir zuvor erklärt. Die kleinen Teigtaschen haben den richtigen Biss, ihre Spinatfüllung ist würzig. Dazu passt der trockene Weißwein (0,2 Liter für 3,90 Euro).

Selbst die Inneneinrichtung kommt aus Südtirol

Unter den drei Knödelvarianten ist die Parmesanversion neben Speck- und Spinatfüllung eindeutig der Favorit. Ein guter Begleiter ist die rote Cuvée (0,2 Liter für 4,60 Euro), der wie alle Weine im Meran aus Südtirol importiert wird.

Jedes Produkt bestellt die Chefin Stimpfig in ihrer Heimat, sie kenne alle Hersteller vor Ort, sagt die Wahlstuttgarterin: "Das Konzept ist hundert Prozent Südtirol." Sogar das Holz für die Inneneinrichtung hat sie von dort geholt - schlichte Formen und stilvolle Tischdekoration veredeln das zünftige Ambiente. Für Stimpfig ist es immer noch das Café Meran, auch wenn es mittlerweile eher Restaurantcharakter hat. Dort plätschert die Zeit schnell dahin, und wir verpassen den Zeitpunkt für das Dessert. Die Küche schließt um 21 Uhr, das steht zwar in der Karte, ein Hinweis der sonst so aufmerksamen Kellnerin wäre trotzdem schön gewesen. Das Gute daran ist, dass wir wiederkommen müssen - darauf zwei abschließende Espressi.

Café Meran, Marktstraße 46, 70372 Stuttgart, Telefon 84969373, www.meran-stuttgart.de.

Geöffnet ist Montag bis Freitag von 9 bis 22 Uhr und samstags 9 bis 15 Uhr, Frühstück von 9 bis 11.30 Uhr. Sonntag ist Ruhetag.

Die Bewertung

Küche: ****

Service: ****

Ambiente: ****

***** = herausragend, **** = überdurchschnittlich, *** = gut, ** = Luft nach oben, * = viel zu verbessern

Die Beurteilung berücksichtigt auch das Preis-Leistungs-Verhältnis. Das günstige Lokal um die Ecke wird nach anderen Kriterien bewertet als ein Sternerestaurant. Der Test gibt Aufschluss über die Tagesform der Küche.