Das Campuskind besucht Dresden - und ist bezaubert von der Stadt. Nur an den Dialekt muss es sich erst noch gewöhnen.

Stuttgart - „Da ist ein wilder Mann!“ schreie ich, als ich eine Straßenbahn entdecke, deren Endstation genau so heißt. Meine Mitbewohnerinnen gucken verdutzt. An uns vorbei läuft ein junger Mann mit roten Dreadlocks. Er dreht sich zu mir um, starrt mich an und sagt: „Achso, ich dachte schon du meinst mich!“ Nein, ich hatte nicht ihn als wilden Mann bezeichnet, um dann schnell meine Kamera zu zücken und ein Foto von ihm zu schießen. Stattdessen machte ich eins von der Bahn, die auf dem Weg zum wilden Mann war. Naja, im Osten kann man sich ja schonmal missverstehen.

 

Der ostdeutsche Dialekt

Ein Wochenende in Dresden mit meinen Mitbewohnerinnen. Letztes Jahr haben wir es einer von ihnen zum Geburtstag geschenkt und jetzt endlich eingelöst. Abgesehen von Berlin war ich noch nie im Osten Deutschlands unterwegs, also wurde es mal Zeit. Zeit, einen neuen Dialekt zu entdecken. Zeit, sich darüber lustig zu machen. Im Schwabenländle konnte ich mich nach einiger Zeit daran gewöhnen, aber in Dresden, da wird mir das niemals passieren. Schon nach wenigen Stunden passen wir uns an und reden zum Spaß wie die Dresdner ausm Ööösten.

Die Sonne strahlte jeden Tag und es war unglaublich warm – bestes Wetter also für einen Städtetrip. Und so klapperten wir auch alle Sehenswürdigkeiten ab, die man so sehen musste. Die Frauenkirche, die Semperoper, das Elbufer, die Elbschlösser, und, und, und. Dresden, eine Stadt, deren Altstadt wirklich verzaubert. Generell bin ich ein sehr großer Fan von alten und schönen Gebäuden, und Dresden hat davon auf jeden Fall einige zu bieten.

Auf Wiedersehen

Wenn auch die Sprache nicht meins sein mag, die Stadt sagt mir absolut zu. Vor allem der Panoramablick auf die Stadt von der Kuppel der Frauenkirche aus, das war wirklich umwerfend. Jederzeit würde ich wieder hierher fahren und mich noch einmal von der Stadt verzaubern lassen. Und sollte ich dann wieder eine Stadtbahn mit der Aufschrift „Wilder Mann“ sehen, dann weiß ich Bescheid. Zuerst sehe ich mich nach Menschen um, die sich vielleicht angesprochen fühlen könnten. Und dann mache ich den Mund auf. Aber egal, was ich hier sage, mit meinem hannoverschen Hochdeutsch steche ich hier ja sowieso raus – im Öööösten.