Unser Campuskind wird Stuttgart abtrünning - aber nur für einen Abend. Denn The Script spielte am Donnerstag ein Konzert in München. Das Campuskind war dabei - auf der Suche nach ihrer Stimme.

Stuttgart - Wenn man als Student morgens um 8.15 Uhr Vorlesung hat, dann braucht es zur Motivation vor allem eins: Musik. Da Spotify für das Premium-Abo sogar einen Studentenrabatt eingeführt hat, kann man sich das auch als Student leisten. Und dafür ist die Musik überall verfügbar – vor allem immer mit in der Uni. Morgens Musik beim Duschen, beim Frühstück und dann in der U-Bahn. In den Freiblöcken in der Uni oder in langweiligen Vorlesungen - Musik führt mich durch den Tag. Und vor allem die Musik einer ganz besonderen Band - The Script.

 

Klappe, die Erste

Und wenn man schon so wenig Geld für so viel Musik ausgibt, dann kann man sich auch mal was gönnen. Ich liebe Konzerte, weil ich Musik liebe und sie mich antreibt. Wenn ich schon selbst nicht musikalisch bin, dann möchte ich mich wenigstens daran erfreuen, dass andere es sind. Vor ziemlich genau zwei Jahren war ich das erste Mal auf einem Konzert von The Script. Damals in Mailand, während meines Aupair-Aufenthalts. Statt der erwarteten großen Halle war die Location eher klein. Und zwischen rund 200 Italienern standen wir dann da. Ich, total aufgeregt, endlich The Script live sehen zu können. Am Ende war ich einfach nur begeistert von dem Konzert – es war wirklich umwerfend.

Klappe, die Zweite

Zwei Jahre Später, gleiche Band, aber anderer Ort: Zenithhalle in München. Wir sind um halb 7 vor Ort und die Türsteher haben gerade mit dem Einlass begonnen. Wir freuen uns auf das Konzert. Zu dem Zeitpunkt wissen wir ja auch noch nicht, dass wir noch drei Stunden auf unseren Act warten müssen. Es gibt zwei Voracts: Einen - mir vorher nicht bekannten - Sänger namens Colton Avery und Tinie Tempah. Ich muss sagen, Tinie Tempah hat das Ganze wirklich gerockt. Aber im Endeffekt wollten wir ja trotzdem irgendwann The Script sehen. Das ist wie mit dem Warten auf die Prüfungsergebnisse. Auf der einen Seite genießt man die Zeit, in der man noch ohne Gedanken an die Noten leben kann. Aber auf der anderen Seite ist es ja dann auch ganz schön, wenn man endlich mal die Ergebnisse weiß.

Stimme ade

Und da kamen sie dann. Viel pompöser als noch vor zwei Jahren glitten sie vom hinteren Ende der Halle auf die Bühne. Die ganze Halle dabei in grün getaucht und dann der erste Song „Paint the town green“. Damit begann das Konzert, auf das ich mich so lange gefreut habe. Der Schweißpegel kreist zu diesem Zeitpunkt schon um die 80 Prozent herum. Es ist eben warm, wenn so viele Menschen sich bewegen und feiern, was das Zeug hält. Während der Schweißpegel also weiter steigt, sinkt mein Stimmenvolumen von Song zu Song. Dabei kann meine Stimme eigentlich nicht gebrochen werden. Trotzdem, ich werde heiser und damit auch leiser. Aber egal, denke ich mir. Im Hintergrund das Jugendmotto „Yolo“ oder vielleicht auch das Deutsch-Leistungskurs-Motto „Carpe Diem“. Ich schreie weiter laut mit.

Wer die Songs von The Script so verinnerlicht hat, wie ich, der fühlt sie dann auch. Der schreit sich die Seele aus dem Leib, weil es so verdammt gut tut. Aber es gibt eben auch immer wieder diese Menschen auf den Konzerten, die entweder keinen einzigen Text können oder eben einfach nicht mitsingen wollen.

Wo man doch heutzutage alles teilen kann wie die Couch, das Auto oder die Wohnung. Wenn ich mir an diesem Abend die Stimme von jemand anderem hätte leihen können, das wäre doch mal was gewesen. Notiz an mich selbst: Voice-Sharing überlegen. Zum Glück verliert keiner aus der Band seine Stimme. Und damit war das Konzert 100 Mal besser als alle Songs auf Spotify. Rein rechnerisch: sieben Monate Spotify-Premium für Studenten haben den gleichen Preis wie ein The Script-Konzert. Lohnt sich trotzdem. Auch sieben Monate Spotify können dieses Feeling (inklusive Stimme verlieren) nicht weitergeben.