Sie ist die beste Botschafterin der Stadt. Die Linie U 11 fährt und fährt und fährt, sie erträgt die wildesten Kapriolen. Und sie schwätzt schwäbisch.

Sie ist ein Alleskönner. Sie fährt duldsam und unverdrossen im Kreis, bringt den Wasenhocker zuverlässig an seinen Arbeitsplatz. Und sie hat ganz ausgefallene Talente. Die U 11 schwätzt Schwäbisch. So erfährt man am Stöckach: „Die Haltestelle hoißt wahrscheinlich so, weil dohana vor lang’r Zeid nach’r Rodung bloß no Schtöck romgschtande send.“ Bitte? Fragende Blicke allenthalben. Und Amüsement. Was ist das denn bitte für eine Sprache? Die Einheimischen sind als Botschafter kultureller Unterschiede und als Dolmetscher gefragt in der Strampe. So mancher Auswärtige lässt sich erklären, was denn die Frau aus dem Lautsprecher da genau sagt. Dabei werden auch die eigenen Vorzüge nicht ausgespart. Heißt es doch vor dem Neckartor: „Über ons tobt dr Verkehr, oi Glück, dass mr o’gstreift ondadurch fahre könnet!“ Ein Hoch dem Nahverkehr. Da kommt der Wasenhocker auf eine Idee. So wie im Kino einst nach der Eiswerbung gleich der Eisverkäufer kam, so könnte doch Verkehrsminister Volker Wissing nach dem Werbeblock auftauchen und das Deutschland-Ticket verkaufen.

 

Sie kann auch singen

Die Älteren unter uns werden sich erinnern, dass die Straßenbahn ein Tausendsassa ist. Sie hat auch schon mal gesungen. Auf die Melodie der „Vogelhochzeit“ etwa sang das A-cappella-Ensemble Die Füenf: „Wie lieblich ist der Vogelklang, mir dünkt, ich bin am Vogelsang.“ 21 Haltestellen wurden 2004 mit Gesang angekündigt. Nun schwätzt sie Schwäbisch. Am Wasen hat sie allerdings genug. Da heißt es: Naus mit Eich!

der härteste Kopf des Festes

Der Mann gibt alles für das Cannstatter Volksfest. Marcus Christen ist als Abteilungsleiter bei in.Stuttgart für das Organisatorische, also für so ziemlich alles, auf dem Wasen zuständig. Am Freitag tauchte er mit einer frisch genähten Wunde auf der Stirn auf. Die so groß und rot leuchtend war, dass man sie nicht übersehen konnte. Und natürlich wurde er dauernd gefragt, was passiert sei. Nein, er war nicht in eine Schlägerei geraten, er wolle sich auch nicht für die Geisterbahn bewerben. Des Rätsels Lösung: Ein Bauzaun war ihm auf den Kopf geweht worden. Bevor ein Bauzaun kaputt geht und ersetzt wird, hält er lieber den Kopf hin. Der Mann gibt wirklich alles für das Volksfest.