Die Tatverdächtigen streiten ab, eine Zwölfjährige in der Geisterbahn sexuell belästigt zu haben. Die Polizei aber glaubt nicht an Fantasien des Kinds. Die Chefs des Fahrgeschäfts sollen wegen einer Beerdigung nicht vor Ort gewesen sein.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Bei den Schaustellern auf dem Cannstatter Wasen herrscht Fassungslosigkeit darüber, was am Freitagabend in einer Geisterbahn auf dem Volksfest passiert sein soll. Wie die Polizei mitteilt, sollen zwei Mitarbeiter dieses Betriebs ein zwölfjähriges Mädchen auf der Fahrt im Dunkeln mehrfach geküsst und begrapscht haben. „Wir sind entsetzt“, sagte Stefan Kinzler, der Betreiber der Achterbahn Wilde Maus, „dass so etwas auf einem Familienfest passieren kann.“

 

Das Kind war laut Polizeibericht am Freitag gegen 19.30 Uhr mit einer 21-Jährigen aus einer befreundeten Familie in den Wagen einer Geisterbahn gestiegen. Kaum habe die Fahrt begonnen, habe sich ein Mitarbeiter des Schaustellerbetriebs in den Wagen gequetscht und die Dunkelheit genutzt, um die Zwölfjährige sexuell zu belästigen. Kurz vor Ende der Fahrt sei der Mann aus dem Wagen gesprungen. Danach habe noch ein weiterer Mitarbeiter, der vermutlich eine Horrormaske trug, das Kind zu küssen versucht.

Es steht Aussage gegen Aussage

Die alarmierte Wasenwache nahm die Tatverdächtigen im Alter von 18 und 20 Jahren fest. Es steht Aussage gegen Aussage. Die beiden arbeiten in einer von insgesamt vier Geisterbahnen auf dem Wasen. Zur Tatzeit sollen die Chefs des Fahrgeschäfts, in dem sich der Vorfall ereignet hat, wegen einer Beerdigung nicht vor Ort gewesen sein.

Da die Staatsanwaltschaft eine Vorführung beim Haftrichter ablehnte, kamen sie auf freien Fuß. Ein Polizeisprecher sagte, das Mädchen und die 21-Jährigen hätten die Vorwürfe glaubwürdig vorgetragen. Man glaube nicht an Fantasien des Kinds.

Stefan Kinzler, der sich mit seiner Wilden Maus in diesem Jahr aus Cannstatt verabschiedet (er hat das Fahrgeschäft verkauft), sagte, dass viele Schausteller wie er mit langjährigem Personal arbeiteten und man deshalb sicher seien, dass bei ihnen so etwas nicht passieren könne.