Exklusiv Das Land will fünf Castorbehälter in Philippsburg zwischenlagern. Die Opposition sieht Gefahren für die Sicherheit der Bevölkerung. Die Zwischenlagerung im Südwesten sei problematisch, da hierzulande eine geeignete Umladestation für die Behälter fehle.

Stuttgart - Die fünf Castorenbehälter aus der Wiederaufarbeitungsanlage im französischen La Hague sollen im badischen Philippsburg zwischengelagert werden. Dieser Standort sei immer in den Gesprächen mit der Bundesregierung genannt worden, sagte der baden-württembergische Umweltminister Franz Untersteller (Grüne) gegenüber der StZ. Die CDU-Opposition im baden-württembergischen Landtag hegt hingegen Sicherheitsbedenken gegen eine Rückführung der Behälter nach Baden-Württemberg. Die Zwischenlagerung im Südwesten sei problematisch, da hierzulande eine geeignete Umladestation für die Behälter mit dem radioaktiven Abfall fehle, sagte CDU-Fraktionschef Peter Hauk. „Solange das so ist, können wir diesen Plänen nicht zustimmen.“ Minister Untersteller wies die Vorwürfe der CDU als nicht sachgemäß zurück.

 

Das Land Baden-Württemberg will die Bundesregierung in ihrem Vorhaben unterstützen, alle 26 Castoren aus La Hague und dem britischen Sellafield zurückzunehmen. Das Vorhaben war Ende vergangener Woche bekannt geworden. Offenbar soll es so schnell wie möglich vorbereitet werden. Dabei werde sich Baden-Württemberg nicht querstellen, sagte Untersteller. Als Standort für das Zwischenlager komme aus seiner Sicht nur das badische Philippsburg infrage, weil dort, im Gegensatz zum Alternativstandort Neckarwestheim, ein Schienenanschluss vorhanden sei. CDU-Fraktionschef Hauk sieht in Philippsburg die Sicherheit der Bevölkerung nicht gewährleistet. „Dort ist keine sogenannte Konditionierungsanlage wie in Gorleben vorhanden. Damit kann das Umbetten der Castorbehälter zu einem Sicherheitsproblem werden“, kritisierte Hauk. „Solange die Sicherheit nicht gewährleistet ist, wird es mit unserer Zustimmung keine Castortransporte nach Baden-Württemberg geben.“

In einer Konditionierungsanlage werden laut Heinz Smital, Atomexperte bei Greenpeace Deutschland, die Behälter mit dem nuklearen Abfall technisch für die Endlagerung vorbereitet. Seinen Angaben zufolge sind über die Jahre mehr als tausend Tonnen Atommüll aus Philippsburg und Neckarwestheim nach Sellafield und La Hague verfrachtet worden.

Castortransport als Sicherheitsproblem

Deutschland muss vom kommenden Jahr an 26 Castoren aus den Wiederaufarbeitungsanlagen Sellafield und La Hague zurücknehmen. Für den Transport und die anschließende Lagerung bedarf es der Genehmigung des Bundesamts für Strahlenschutz, die einige Vorlaufzeit beansprucht. In einem Brief an den Energiekonzern Eon dringt der Staatssekretär des Bundesumweltministeriums Jochen Flasbarth (SPD) laut „Frankfurter Rundschau“ darauf, dass die AKW-Betreiber „noch in diesem Monat“ die Genehmigung für die fünf Castoren aus Frankreich „für eine Zwischenlagerung in Baden-Württemberg“ geben.

– Kommentar: Strahlende Zukunft SEITE 3 – Interview „Land steht zu seiner...“