Am Checkpoint Charlie in Berlin ist alles unecht – außer der Geschichte. Hunderttausende strömen trotzdem hierher, weil sie wissen wollen, wie das mit der Mauer einmal war. Wie kann aus der Touristenhölle ein würdiger Ort werden?

Berlin - Nichts stimmt am Checkpoint Charlie, aber wer in Berlin den Schauder des Kalten Krieges spüren will, der kommt hierher: An diesem Mittag drückt die Sonne die Hitze in die Häuserschlucht der Friedrichstraße, instinktiv ducken sich die Menschen, die alle paar Minuten aus dem U-Bahnhof emporsteigen. Traube um Traube quillt aus dem Schacht, blickt sich suchend nach „the wall“ um, die Smartphones schon in Stellung. Mehr Berlinklischee als hier ist nirgends. Kein Ort steht so für den Bau der Berliner Mauer, für das Grenzregime und die Westberliner Liebe zur schützenden Macht der Alliierten.