Norbert Reithofer hat BMW mit ruhiger Hand auch durch schwierige Zeiten geführt. Der scheidende Vorstandschef übergibt seinem Nachfolger Harald Krüger ein Unternehmen, das spitze ist, meint StZ-Wirtschaftsredakteur Harry Pretzlaff.

München - Norbert Reithofer hat geschafft, wovon jeder Spitzenmanager träumt: Der BMW-Chef übergibt seinem Nachfolger Harald Krüger die Führung eines Unternehmens, das spitze ist. Der Zeitpunkt hätte besser nicht gewählt werden können. Rekorde, wohin man blickt: Noch nie hat der weltweit führende Premiumhersteller so viele Autos verkauft, noch nie war der Gewinn so hoch, noch nie erhielten die Mitarbeiter eine so hohe Erfolgsbeteiligung und noch nie kassierten die Aktionäre eine so hohe Dividende.

 

Reithofer hat das größte bayerische Industrieunternehmen mit ruhiger Hand durch schwierige Zeiten gesteuert und auf einen nachhaltigen Erfolgskurs gebracht. Bald nach seinem Antritt im Herbst 2006 geriet BMW wie die anderen Autobauer in die schwerste Branchenkrise der Nachkriegszeit und wurde kräftig durchgeschüttelt. Doch bald ging es unter der Führung von Reithofer nur noch aufwärts.

Heute ist der Konzern weltweit fest verankert, wobei es eine gute Balance zwischen den großen Regionen gibt. Sowohl bei der Modellpolitik als auch beim Wettlauf um technische Spitzenleistungen ist BMW den Wettbewerbern Audi und Mercedes-Benz des öfteren vorausgefahren. Die Bayern entdeckten mit dem X1 früh das lukrative Geschäft mit kompakten Geländewagen. Mercedes-Benz hat mit dem GLA erst spät nachgezogen. Gleiches gilt für das polarisierende Geländewagen-Coupé X6, das Mercedes jetzt erst mit dem GLE Coupé kontert.

Offen ist allerdings, ob die große Wette auf das Elektromobil aufgehen wird. BMW setzt hier mit dem i3 wie kaum ein anderer Autohersteller auf den Erfolg der Stromer. Bisher ist die Marktentwicklung enttäuschend. Doch auch dies dürfte BMW nicht so schnell ins Schleudern bringen.