Der Chemie-Riese hat 2012 Umsatz und Betriebsergebnis gesteigert. Am besten lief das Geschäft mit Öl und Gas sowie mit Agrarchemie.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Ludwigshafen - Die BASF hofft auf bessere Perspektiven für die Gasförderung mit Hilfe der umstrittenen Fracking-Technik in Deutschland. „Wir begrüßen, dass es dazu einen gemeinsamen Vorschlag von Umweltminister Altmaier und Wirtschaftsminister Rösler gibt“, sagte BASF-Chef Kurt Bock in Ludwigshafen. Die beiden Ressortchefs hatten sich am Tag zuvor grundsätzlich geeinigt, die Methode unter Auflagen zu erlauben. Wasserschutzgebiete sollen aber außen vor bleiben. Beim Fracking, das bisher vor allem in den USA verbreitet ist, werden Wasser, Sand und Chemikalien in den Boden gepresst. Damit können auch unkonventionelle Vorkommen – sogenanntes Schiefergas – ausgebeutet werden.

 

„Wir würden zunächst gerne testen, wo Fracking in Deutschland überhaupt möglich ist“, sagte Bock. Dabei spielten neben Wirtschaftlichkeit und Umweltaspekten auch gesellschaftliche Faktoren eine Rolle. „Wir brauchen Rechtssicherheit“, mahnte Bock an. Wenn die Umweltverträglichkeitsprüfung positiv ausfalle, müssten entsprechende Projekte auch umsetzbar sein. Zunächst müsse man aber die Verhandlungen zwischen Bund und Ländern abwarten. In den Ländern herrscht weiter große Skepsis gegenüber Fracking – wie auch in weiten Teilen der Bevölkerung. Die BASF hat ihr Öl- und Gasgeschäft in der Tochter Wintershall gebündelt. Dort liegen bereits Pläne für Fracking-Projekte in Deutschland in den Schubladen. „Fracking darf kein Angstthema werden“, sagte Bock und verwies darauf, dass die Methode bereits seit Jahrzehnten ohne Probleme bei der Ausbeutung konventioneller Gaslagerstätten eingesetzt werde.

2012 konnte die BASF trotz der Abschwächung der weltweiten Konjunktur, die auch den immer wichtigeren asiatischen Markt erfasste, ein Umsatzplus von sieben Prozent auf knapp 79 Milliarden Euro verbuchen, wie Bock bei der Präsentation der Zahlen berichtete. Das operative Ergebnis legte um fünf Prozent auf fast neun Milliarden Euro zu. Wichtige Konkurrenten wie Dow Chemical, Dupont oder Akzo Nobel haben zuletzt deutlich schlechter abgeschnitten.

Auch ohne deutsches Schiefergas hat sich das Öl- und Gasgeschäft mit einem Zuwachs von fast 39 Prozent besser entwickelt als alle anderen Sparten. Dazu beigetragen hat, dass in Libyen wieder durchgängig Öl gefördert wurde. Die Sparte lieferte fast die Hälfte des operativen Ergebnisses. Künftig will BASF stärker auf Exploration und Förderung setzen. Das Geschäft mit Gashandel und Speicherung wird in diesem Jahr an den russischen Partner Gazprom abgegeben. Im Gegenzug erhält BASF weitere Anteile an Gasfeldern in Sibirien. Kräftig zulegen konnte auch die Agrarchemiesparte, die unter anderem Pflanzenschutzmittel produziert. Unterdurchschnittlich entwickelte sich das Geschäft mit Zusatzstoffen und Vitaminen für Pharmazie, Lebensmittel und Kosmetik. Wenig Wachstum gab es auch bei kundenspezifischen Systemlösungen für Auto-, Bau und Chemiebranche wie Katalysatoren, Lacke oder Batteriematerialien. Besser entwickelten sich die Umsätze mit klassischen Chemikalien und Kunststoffen.

Für das laufende Geschäftsjahr ist Bock moderat optimistisch. Der Januar sei ordentlich gelaufen, im Februar liege der Auftragseingang über dem Niveau des Vorjahres. Im Gesamtjahr erwartet er sowohl beim Umsatz als auch beim Ergebnis eine Verbesserung. Die Eurokrise sorge zwar weiter für Unsicherheit – erst Recht nach der Italien-Wahl. Dennoch sei „die Summe der positiven Informationen größer als die der negativen.“