Dieses Jahr gibt es sogar einen Sonderpreis.

Leonberg - Wie in einem Bienenstock geht es am Samstag im evangelischen Gemeindehaus in Warmbronn zu. Aufgeregte Kinder, stolze Eltern, überall brummt es. An diesem Nachmittag vergibt die Jury, die aus Vorstandsmitgliedern der Christian-Wagner-Gesellschaft und Angehörigen der Wagner-Nachkommen besteht, die Preise des diesjährigen Christian-Wagner-Schülerwettbewerbs. Das Motto lautete: „Christian Wagner – heute wieder aktuell“.

 

Seit drei Jahren gibt es diesen Wettbewerb, mitmachen können Schüler aus dem Großraum Stuttgart. Die Jury ist mit den eingereichten Arbeiten zufrieden: Mit großer Befriedigung habe man festgestellt, „dass der Dichter nach wie vor jede Altersstufe ansprechen kann“. Und ein anderes Mitglied sagt: „Ich bekomme einen frischen Eindruck davon, wie Kinder die Botschaft des Dichters heute erleben.“ Wichtig war auch, dass „jede Gruppe für sich relevante Themen entdeckt und auf ihre Weise altersentsprechend bearbeitet, wie Tierliebe, Ich-Findung und gesellschaftliche Fragen“.

Marbacher Schüler drehen einen Film

„Hüte dich vor Unbarmherzigkeit“, warnte seinerzeit einer der berühmtesten Söhne Leonbergs, der Warmbronner Dichter und Naturfreund Christian Wagner. Ausgegraben hat dieses Zitat die Unterstufen-Theater-AG des Eberhard-Ludwig-Gymnasiums Stuttgart unter der Leitung des Schauspielers Stefan Österle vom Theater „Wortkino“ in Stuttgart. Mit ihrem Stück „Christian Wagner, Hund, Katze und Co“ haben die Nachwuchsschauspieler den ersten Preis gewonnen.

Der zweite Preis geht an die Drittklässler der Warmbronner Grundschule für ihre Gemeinschaftsarbeit „Ein Besuch im Christian-Wagner-Haus oder die Liebe zu den Tieren“. Mit viel Freude tragen sie das Lied „Ich lieb‘ den Frühling“ vor. Dann berichten sie Interessantes zum Stammbaum des Warmbronner Dichters, dessen Ururenkel inzwischen über die ganze Welt verstreut sind. Platz drei geht an die Klasse 10 des Marbacher Friedrich-Schiller-Gymnasiums. Unter der Leitung von Nicola Höllwarth haben die Schüler im Kunstprofil intermediale Kommunikation „Lonely, ein Film zu Christian Wagner“ gedreht.

Wagners teils sehr tragischen Facetten

In diesem Jahr wurde sogar ein Sonderpreis ausgelobt. Als Epigonin Christian Wagners darf die erst elfjährige Elodie Respondik gelten. Mit viel Mut rezitiert das Mädchen ein Gedicht, das sie selbst geschrieben hat. Es reflektiert das Leben Wagners mit all seinen, zum Teil sehr tragischen Facetten, und wird mit Bildmaterial untermalt. Mutig, weil Elodies Text auch von eigenen einsamen Momenten berichtet, wenn die Beschäftigung mit Poesie wichtiger wird als das Spielen mit anderen Kindern. Oft unverstanden, eine wichtige Entscheidung für einen so jungen Menschen, die ganz sicher von liebevollen Eltern getragen wird.

Wie tief verwurzelt auch heute noch die Lyrik des Preisnamensgebers mit seiner schwäbischen Heimat ist, unterstreichen zum Abschluss noch einmal die Drittklässler aus Warmbronn mit altem Liedgut „D‘ Bäurin hat d‘ Katz verlorn“. Und auch Inge Deuse, die Urenkelin Wagners, beweist zutiefst schwäbische Mentalität, als sie am Ende die Kinder auffordert: „Schokolädle gibt’s für alle, aber nur, wenn ihr schön aufgeräumt habt.“