Die CDU hat ihre Listen für die Gemeinderats- und Kreistagswahl in Filderstadt sowie für die Regionalwahl im Kreis Esslingen am 9. Juni bekannt gegeben. Auffällig ist, wer nicht draufsteht: Der Oberbürgermeister Christoph Traub steht sowohl für den Esslinger Kreistag als auch für die Regionalversammlung nicht zur Verfügung. 2008 war er als Kreisrat nachgerückt, bei der vergangenen Wahl war er sogar der Stimmenkönig gewesen. In der Regionalversammlung sitzt Traub bislang nicht, in Erwägung gezogen hatte er eine Kandidatur aber durchaus, wie er auf Nachfrage bestätigt.
Dennoch hat der 53-jährige Jurist seiner Partei einen Korb gegeben. Traub selbst spricht von „ganz sachlichen Gründen“. Er habe der CDU im Vorfeld Fragen gestellt, wie er Themen, die er im OB-Wahlkampf im Sommer 2023 gesetzt habe, mit der allgemeinen Haltung der Partei in Einklang bringen könne. Dabei sei es ihm ebenso um die Priorisierung von Klimaschutzthemen wie um sein klares Nein zum B-27-Ausbau gegangen. Antworten habe er auf seine Fragen nicht erhalten. „Dann bin ich aber auch raus“, sagt er.
CDU-Stadtverbandschef bezeichnet Absage als „schade“
Wolfgang Pascher, der Stadtverbandsvorsitzende, bezeichnet die Absage Traubs als „schade“. Als direkter Adressat von dessen Kritik sieht er sich nicht. „Bei unserer Meinung deckt sich recht viel mit der Meinung von Herrn Traub“, dass es auf Kreis-, Landes- und Bundesebene Abweichungen gebe, sei indes bekannt. „Wir sind auch nicht immer mit allem d’accord, was über uns passiert.“, so Pascher. Verschnupft über Traubs Absage sei er nicht. Und auch der Rathauschef will nicht von einem parteiinternen Zerwürfnis reden. „Ich bin nicht gram oder eingeschnappt“, sagt er, der Anschluss an eine andere Partei habe für ihn auch nicht zur Debatte gestanden. Seine Stadt will Christoph Traub dennoch so gut wie möglich auf Kreis- und Regionalebene vertreten. Als Vorsitzender der Sportregion Stuttgart etwa sei er gut vernetzt.
Die Filderstädter CDU hofft indes darauf, andere Vertreter in den Gremien platzieren zu können. Der Kreisrat Willy Stoll sen. tritt wieder an, der einstige Erste Bürgermeister Andreas Koch will seinen Stuhl als Regionalrat verteidigen. Auch andere Parteien und Gruppierungen wollen punkten. Einige Beispiele: Für den Kreistag treten aus den Reihen der Freien Wähler Richard Briem und Joachim Gädeke wieder an. In die Regionalversammlung entsenden sie bislang keine Vertreter. Vielleicht schafft es die Vize-Stadtverbandsvorsitzende Hedy Barth-Rößler? Die FDP hat die derzeitige Kreisrätin Jutta Clement-Schmid zur Spitzenkandidatin gewählt, für die Regional steht der Ortsverbandsvorsitzende Osman Dönmez zur Verfügung. Für die Grünen will Moritz Rainer im Kreistag wiedergewählt werden, Kandidaten für die Regionalversammlungen stellen die Filderstädter Grünen nicht. Für die SPD möchte Ines Schmidt Regionalrätin bleiben. Sie kandidiert auch für den Kreistag, wo Walter Bauer sein Amt verteidigen möchte.