Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat ein Grußwort an den Stuttgarter CSD veröffentlicht. Der Organisator sieht darin ein Signal.

Stuttgart - Das hat es unter der CDU nur einmal gegeben: Ein Grußwort des Ministerpräsidenten zum Homosexuellen-Festival „Christopher Street Day“ (CSD) Ende Juli in Stuttgart. Winfried Kretschmann (Grüne) grüßte die Organisatoren in einem am Dienstag veröffentlichten Schreiben mit diesen Worten: „Wir alle wollen uns für eine Gesellschaft einsetzen, (...) in der das Zusammenleben von gegenseitigem Respekt und echter Gleichberechtigung geprägt ist.“ Kretschmann bedankte sich für „wertvolles bürgerschaftliches Engagement“ und wünschte den Teilnehmer an der großen Parade am 30. Juli viel Spaß.

 

CSD-Organisator Christoph Michl freute sich über dieses positive Signal aus der Regierungszentrale: „Wir sind stolz.“ Kretschmanns Grußwort zeige, dass das Land unter Grün-Rot „endlich auf Toleranz einschwenkt“. Zumindest deute es eine „unverkrampftere Haltung“ der neuen Regierung zum Thema Homosexualität an. Das nähre die Hoffnung, dass Baden-Württemberg in Sachen Gleichberechtigung aufhole. Das Standesamt müsse landesweit zum Ort für die Homoehe werden, forderte Michl. Zudem dürfe sie nicht mehr kosten, als die Ehe von heterosexuellen Partnern. 300 Euro koste die Homoehe in Ludwigsburg, berichtete Michel, normal seien 40.

Das gut einwöchige CSD-Festival, das in diesem Jahr am 22. Juli beginnt, gibt es in Stuttgart seit dem Jahr 2000. Diesmal steht es unter dem Motto „Generation Zukunft“. Günther Oettinger war 2005 der bislang einzige CDU-Regierungschef, der ein Grußwort schickte. Die Schirmherrschaft 2011 übernimmt Stuttgarts Oberbürgermeister Wolfgang Schuster (CDU).