Chronisch ischämische Herzerkrankung Kranke Herzgefäße – Engpass in der Brust

Tödliche Gefahr birgt die koronare Herzkrankheit, wenn es im Herzkranzgefäß zur Blutgerinnselbildung kommt: Dann droht ein Herzinfarkt. Foto: dpa/Nicolas Armer

Eine Koronare Herzerkrankung, auch bekannt als chronisch ischämische Herzerkrankung, kann schnell lebensbedrohlich werden. Wie kann man sie vermeiden?

Gesundheit für Menschen in Stuttgart: Regine Warth (wa)

Es fühlt sich an, als habe man einen Gürtel straff um den Brustkorb geschnallt – beim Treppensteigen etwa oder beim schnellen Gehen. Ärzte brauchen für dieses Symptom nur zwei Wörter: Angina Pectoris, auch als Brustenge bekannt. Meist wird die Krankheit durch eine Durchblutungsstörung in den Herzkranzgefäßen hervorgerufen. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung leiden rund sechs Millionen Bundesbürger an dieser koronaren Herzerkrankung (KHK), die zum Infarkt führen kann. Was sind die Vorboten, wie wird die Herzerkrankung erkannt und therapiert – und was dient der Vorbeugung?

 

Was ist KHK?

Wie bei Wasserleitungen, die allmählich verstopfen, bilden sich im Verlauf der Erkrankung in vielen Arterien Ablagerungen aus Cholesterin, weiteren Fetten, Bindegewebe, Blutbestandteilen, Zuckern und mineralischen Komponenten – medizinisch Plaques genannt. Diese verengen die Adern, auch die Herzkranzgefäße.

„Der Herzmuskel wird dann nicht mehr genug mit Sauerstoff und Nährstoffen versorgt“, heißt es seitens der Deutschen Herzstiftung. Gleichzeitig werden Endprodukte des Stoffwechsels nicht mehr richtig abtransportiert. Zudem droht eine weitere Gefahr: „Reißen Ablagerungen ein, kann sich an der Stelle ein Blutgerinnsel bilden und das Blutgefäß vollständig verschließen“, warnen die Herzexperten. Es kommt zum Infarkt.

Typische Symptome

Grundsätzlich gilt: Nicht jede KHK führt zu Beschwerden. Erst wenn mehr als 70 Prozent des Herzkranzgefäßes eingeengt ist, treten meist die ersten Symptome auf. Es kommt schon bei kleineren Anstrengungen wie etwa dem kurzen Sprint zum Bus zu Atemnot, einem Druckgefühl und einem Brennen in der Brust.

Diese Anfälle werden ausgelöst, weil das Herz in solchen Situationen mehr Sauerstoff benötigt, als die verengten Gefäße liefern können. Droht ein Infarkt, äußert sich dieser häufig mit starken Schmerzen im Brustbereich, die meist linksseitig in die Schultern, die Arme, den Rücken und den Oberbauch ausstrahlen. Ohne Blutzufuhr sterben Zellen des Herzmuskels ab. „Schon die geringsten Hinweise auf einen Herzinfarkt sind ein medizinischer Notfall“, warnt die Herzstiftung.

Die Diagnose

Für eine rechtzeitige Therapie rät die Herzstiftung jedem ab 40 Jahren, zur Früherkennung durch Check-ups beim Hausarzt zu gehen. Im Gespräch werden Risikofaktoren abgefragt – etwa wenig Bewegung oder Nikotinkonsum. In den Laborwerten sieht man, ob hohe Werte an schädlichem Cholesterin (LDL-Cholesterin) vorhanden sind. Und die Blutdruckmessung zeigt, ob Patientinnen und Patienten an Bluthochdruck leiden. Nicht zuletzt wird der Body-Mass-Index bestimmt, um Übergewicht zu erkennen. Neben Lebensgewohnheiten, gibt es auch ein erbliches Risiko für eine KHK.

Verdichtet sich der Verdacht auf die Herzerkrankung, gibt es medizinische Untersuchungsverfahren meist unter körperlicher Belastung: etwa ein Belastungselektrokardiogramm (EKG), eine Stress-Echokardiografie oder das Stress-MRT im Kernspin- oder Magnetresonanztomografen. Weitere Methoden sind die Computertomografie (CT) oder die aufwendige, wenn auch zuverlässige Myokardszintigrafie (auch Einzelphotonen-Emissionscomputertomographie oder SPECT genannt) sowie die gleichwertige Positronenemissionstomographie (PET). Sowohl bei der SPECT als auch bei der PET erhalten Patienten einen radioaktiven Marker, der sich dort – je nach Durchblutung des Herzmuskels – stärker oder schwächer anreichert. Dies lässt sich mit einer speziellen Kamera bestimmen.

Therapieansätze – das hilft

Wichtig ist zunächst die Grunderkrankungen zu behandeln, die eine Arteriosklerose in den Gefäßen begünstigt – wie etwa Bluthochdruck oder Diabetes mellitus. Auch zu hohe Cholesterinwerte müssen medikamentös therapiert werden. Darüber hinaus gibt es einige Wirkstoffe, die sich gezielt gegen die koronare Herzerkrankung und ihre Folgen richten. „Trotz der Dauerbehandlung können Angina Pectoris-Anfälle auftreten“, warnt die Herzstiftung. Um die Beschwerden schnell zu lindern, verschreiben Ärzte rasch wirksame Nitrate als Spray, Tropfen, Kapseln oder Lutschtabletten.

Gelingt es mit Medikamenten nicht, die Beschwerden zu kontrollieren, oder sind die Gefäße schon zu verengt, können Gefäßstützen (Stents) mit einem Herzkatheter eingesetzt werden – oder aber man überbrückt die Engstellen durch zusätzlich eingesetzte Blutgefäße (Bypass). Beide Verfahren haben Vor- und Nachteile.

Was vorbeugend wirkt

Mit zunehmendem Alter steigt das Risiko einer Arterienverkalkung. Während Männer schon ab dem 45. Lebensjahr betroffen sein können, erkranken Frauen meist ab den 55. Lebensjahr, heißt es seitens der Herzstiftung. „Frauen sind bis zur Menopause aufgrund ihres Hormonhaushalts geschützt.“ Überdies gibt es auch eine genetische Veranlagung für eine KHK.

Allerdings lässt sich das persönliche Risiko auch durch eigenes Zutun mindern: Dies gelingt am besten durch einen gesunden Lebenswandel mit ausgewogener Ernährung, gutem Schlaf und ausreichend Bewegung in Form von ausgedehnten Spaziergängen oder Ausdauersportarten wie Joggen oder Walken. Der Sport trainiert den Herzmuskel und hält auch die Gefäße elastisch.

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