Mit einem nagelneuen Programm ist die kanadische Showtruppe Cirque du Soleil derzeit in der Porsche-Arena in Stuttgart zu erleben.

Stuttgart - Was wohl diese beiden Clowndarsteller mit den scheinbar so lustigen Gesichtern da machen? Schon vor der eigentlichen Vorstellung geht’s los mit ihren Scherzen. Sie ziehen Grimassen, treiben Schabernack mit dem Publikum und alle sollen klatschen, wenn jemand aus den Reihen der nicht ganz ausverkauften Porsche-Arena von ihnen rausgezogen wird, um etwas vorzuführen. Was das wohl mit der Ikarus-Sage zu tun hat, auf das das mit „Egal wohin“ übersetzte Roma-Wort „Varekai“ hindeuten soll? Die nun beginnende Show des Cirque du Soleil heißt ja so. Doch diese beiden Clowns werden in der Show noch öfters auftauchen, ohne dass wir so genau die Zusammenhänge ahnen.

 

Überhaupt scheint die antike Ikarus-Sage nur eine Art Aufhänger zu sein für eine farbenprächtige Show mit Artisten. Ein Flattermann mit weißen Schwingen taucht da schon ein paar mal auf. Doch was die bewegende Story sein könnte, ist nicht so leicht ersichtlich. Der ursprünglich in Kanada gegründete Cirque du Soleil ist ja wohl eine Art Markenzeichen, unter dem verschiedene Shows, unter anderem auch in den Hotels von Las Vagas, unterwegs sind.

So richtig zum Staunen bringt einen das Programm nicht

Mit etwa hundert Beteiligten ist jetzt „Varekai“ in Europa auf Tournee. Was zählt, ist das Ensemble, die kreative Leistung, nicht der einzelne Artist. Und so entspinnt sich da auf der stark erweiterten Bühne ein Geschehen, das mit viel Akrobatik, farbenprächtig angetanen Sängern, einer im Hintergrund gelegentlich aufgeblendeten Live-Band und zahlreichen Showelementen wohl in eine andere Art Realität entführen soll.

Allein, wir sehen zwar eine ganze Reihe von akrobatischen Kunststückchen, doch so richtig überwältigen tut uns das dann doch nicht. Das alles findet in einer Kulisse der großen Aufbauten, der glitzernden Dekorationen und der funkelnden Kostüme statt. Staunen muss da trotzdem niemand, auch wenn man kein Zirkus- oder Varietéspezialist ist – bis auf die Schlussnummer mit den großen Schaukeln, von der aus Akrobaten in allerlei Formationen durch die Luft schießen. Es spielt sich ohnehin viel in den Lüften ab, auf trapezartigen Aufbauten, im Stangenzauberwald oder in Gelenkkonstruktionen, auf die manchmal Scheinwerfer fallen. Ob das die Verbindung zu Ikarus ist? Die Artisten wechseln die Rollen, irgendetwas geht vonstatten, und nach dem Höhepunkt ist auch Schluss. Doch was war da? Die Live-Band immerhin hat einen guten Job gemacht, spielt so präzise, so voll und satt, dass mancher geneigt ist, nur ihr zuzuhören. Aber es ist ja das Tanzen, Singen und Springen, das ganze Ineinander und Miteinander, das hier zählen soll.