Für das Runden-Strategiespiel Civilization VI“ bringt das Add-On „Rise and Fall“ acht neue Zivilisationen, mehr Komplexität und neue Herausforderungen. Wir haben es für euch getestet.

Stuttgart - Als Sid Meiers Runden-Strategiespiel Civilization nach 27 Jahren im Oktober 2017 neu herauskam, war die Begeisterung in der treuen Fangemeinde groß – aber auch die Kritik am Comic-Grafikstil und der schwachen Performance des Computergegners. Das Zusatzspiel „Rise and Fall“ beseitigt einige der Kritikpunkte, bietet neue Zivilisationen und Missionen und verändert das Gameplay deutlich.

 

Spielinhalt Die Prinzipien von Civilization haben sich auch in der sechsten Auflage wenig geändert: Der Spieler startet mit einer Siedlereinheit und einem Krieger, um in der Antike eine Zivilisation zu gründen und über die Jahrtausende durch technologische Entwicklung bis zur Raumfahrt zu führen. Auch „Rise and Fall“ hält das Prinzip aufrecht, ergänzt es aber sinnvoll.

So gibt es das neue Konzept Loyalität: Die Bewohner von Städten können rebellieren, wenn sie unzufrieden sind und der kulturelle Druck der Nachbarstädte zu groß wird. Sie werden dann zur freien Stadt oder könnten gar zu einem anderen Reich überlaufen. Das ist eine große Herausforderung: Eine Mini-Stadt auf einem femden Kontinent geht so ebenso schnell verloren wie eine frisch eroberte City im Feindesland. Als Gegenmittel stehen jetzt Gouverneure zur Verfügung, die Loyalität sichern und die Entwicklung der Stadt fördern.

Vorsicht vor dem dunklen Zeitalter

Ebenfalls neu ist eine historische Zeitalterleiste, in der die wichtigsten Ereignisse der eigenen Zivilisation grafisch ansprechend festgehalten werden. Zudem müssen bestimmte Aufgaben erfüllt werden, um Zeitalterpunkte zu sammeln. Davon ist abhängig, ob das nächst folgende Zeitalter golden, normal oder gar dunkel wird – was wiederum positive oder negative Konsequenzen hat. Wer in ein dunkles Zeitalter fällt, muss härter um die Loyalität seiner Anhänger kämpfen – hat aber auch fiese, „dunkle Politik“ zur Verfügung. Dazu kommen acht neue Zivilisationen wie Korea, Holland oder die beliebten Zulu.

Auch die Diplomatie wurde verfeinert durch verschiedene Typen von Allianzen. Dazu kommen viele liebevolle Details wie die neue Städteansicht auf der Karte.

Hier sehen Sie den offiziellen Trailer:

Stärken Das Konzept der Loyalität und die Orientierung an Zeitaltern erfordert eine noch stärker ausgefeilte Strategie. Es wird schwieriger, einfach mit wilden Durchklicken und einer militärischen Übermacht alles zu überrennen. Fans des Mikromanagements kommen noch mehr auf ihre Kosten. Da die bis zu acht Gouverneure, die man in den Städten einsetzen kann, individuelle Eigenschaften haben, kann man das Profil der eigenen Städte noch stärker ausdifferenzieren. Die Zeitalterleiste ist ein schönes Feature, weil man die Spielzeit noch einmal Revue passieren lassen kann.

Schwächen auch wenn die Künstliche Intelligenz nicht mehr völlig sinnfrei hilflose Siedlereinheiten alleine lässt und es tatsächlich schafft, wieerholt die schwächste Einheit des Gegner anzugreifen – wirklich intelligent ist der Computergegner nicht. Er lässt unverteidigte Städte unerobert und macht es selbst bei höheren Schwierigkeitsgraden zu einfach, ihn zu besiegen. Videos bleiben Mangelware. Die höhere Komplexität freut die einen – schreckt aber Neueinsteiger ab. Das wird auch in der Fan-Community heiß diskutiert.

Fazit Insgesamt ist das Add-On „Rise and Fall“ sein Geld wert. Wer die Grundversion quasi „ausgespielt“ hat, bekommt neue Impulse und Anreize. Die neuen Völker haben liebenswerte Eigenschaften oder Einheiten. Es gibt noch mehr Wege zum Erfolg. Und so heißt es wie immer: Nur noch eine Runde .

Civilization VI – Rise and Fall ist ab zwölf Jahren freigegeben, kostet 29.99 Euro.

Ein sehr sehenswertes Let’s Play mit der neuen Zivilisation Korea gibt es auf Youtube vom Strategiespiel-Experten Daniel Blum alias Writing Bull.