Unsere Reihe Clubkinder bringt euch in die leeren Clubs der Stadt – diesmal nehmen wir euch mit ins Ribingurūmu, unserem Liebling auf der Theo. Wir sprechen mit Betriebsleiter Moritz Mitt über staatliche Hilfen, 25 Pfund Basilikum und sein Motto: „Aushalten, nicht weinen“.

Stuttgart – Das Ribingurūmu, auch Ribi gennant, ist ein beliebter Ort für den studentischen Umtrunk, bietet seinen Gästen aber auch Raum für ausgefallene DJ-Sets und durchtanzte Nächte. Seit dem 2. November bleiben aufgrund des andauernden Lockdowns aber auch hier die Türen geschlossen. Wir sprechen mit Moritz Mitt, dem Stuttgarter Betriebsleiter, über staatliche Hilfen, 25 Pfund Basilikum und sein Motto: „Aushalten, nicht weinen“.

 

Stadtkind: Was ist deine Position im Ribi, und wie würdest du dich selbst bezeichnen?

Moritz Mitt: Meine Position geht in Richtung Betriebsleiter, aber ich bezeichne mich selbst als Bürgermeister. Das beinhaltet Personalmanagement, Dienstplan erstellen, Besprechungen, Bestellung, Eventplanung etc. – ich bin praktisch die linke Hand vom Chef.

Stadtkind: Dieser Sommer gab uns ein Gefühl von Normalität, wie hat es sich für dich angefühlt?

Mitt: Natürlich war der Sommer schon auch ein Stück weit Normalität, da wir normal aufmachen konnten, wenn auch natürlich mit Abstandsregelungen und den ganzen anderen Vorschriften. Der Sommer ist bei uns aber eher Nebensaison, es geht hier eigentlich immer erst ab September richtig los, da man im Ribi auch überdacht sitzen kann.

Wie sah euer Hygienekonzept im Sommer aus und wie wurde es von dem Kunden angenommen?

Mitt: Wir haben uns an all das gehalten, was von der Stadt vorgeschrieben wurde, und haben zusätzlich vor der Bar eine Plexiglasscheibe aufgehängt. An die Regeln haben sich alle Gäste gehalten. In anderen Gastronomien in Stuttgart gab es ja die gleichen Regeln, dementsprechend war das für die Gäste schon Routine. Am Wochenende kam es aber auch durchaus vor, dass die Leute ein bisschen betrunken waren und man sich dann extra darum kümmern musste, dass alle Regeln eingehalten werden.

Es wurde erneut eine Verlängerung des Lockdowns beschlossen, wie geht es euch damit?

Mitt: Das hat uns jetzt nicht überrascht. Und es ist natürlich auch sinnvoll, weil die Zahlen auch weiterhin hoch sind. Für uns heißt es halt immer noch „Aushalten, nicht weinen“

Erstmal ist noch kein Ende der Pandemie in Sicht. Wie lange hält das Ribi noch durch?

Mitt: Schon beim ersten Shutdown war klar, dass es uns auf jeden Fall noch in zwei oder drei Jahren geben wird. Trotzdem ist es finanziell keine super Lage, in der wir uns befinden, aber wir stehen nicht vor einer Schließung oder so. Wir müssen das jetzt halt aushalten.

Seid ihr mit der Stadt Stuttgart im Austausch?

Mitt: Wenn neue Verordnungen bekannt wurden, haben wir diese, wie alle anderen auch, recht spontan übers Internet mitbekommen haben. Für den 3. November hatten wir beispielsweise eine Party geplant, für die wir viel Gemüse und Früchte bestellt hatten. Da der zweite Lockdown dann recht abrupt kam, musste man da natürlich viel wegschmeißen. Wir haben dann aus 25 Pfund Basilikum einen kleinen Salat gemacht.

Wie ist das Zusammenspiel zwischen den Besitzern in der Gastroszene, gibt es Rückhalt und Support?

Mitt: Der ist auf jeden Fall da. Jetzt weniger bei uns in der Straße, da wir sehr unterschiedliche Gäste haben, aber auch da gibt es Austausch. Gerade im März war es beispielsweise so, dass die Shisha-Bar nebenan unsere Außenfläche benutzten durfte, weil die früher aufmachen durften. Man schaut also schon, dass man sich gegenseitig abspricht und austauscht, vor allem was die Umsetzung der Hygieneregelungen angeht.

Kann man die Community in solchen Zeiten beisammen halten?

Mitt: Wir haben hier DJ-Sets aufgenommen, unteranderem auch, um das Holzapfel zu supporten. Abgesehen davon, ist bei uns aber ziemlicher Stillstand. Wir haben auch kein to-go angeboten, weil das unsere Lage einfach nicht hergibt, dafür gibt es zu wenig Laufkundschaft. Man muss aufpassen, dass nicht zu viele Euros für etwas ausgegeben werden, das dann nichts einbringt.

Wie geht’s euren Mitarbeitern?

Mitt: Ab und zu machen wir als Team Zoom-Calls, um uns zumindest digital etwas auf dem Laufenden zu halten. Da bei uns viele Studenten arbeiten, haben die sich jetzt auch andere Jobs gesucht, beispielsweise bei der Post, um so ein bisschen Geld dazu verdienen.

Kamen die angekündigten Coronahilfen bei euch an?

Mitt: Stand heute? Nein. Aber ich habe mich seit drei Wochen nicht mehr erkundigt. Ich denke das dauert noch, auch wenn die Anträge schon im letzten Jahr gestellt worden sind.

Wenn du die Maßnahmen in der Corona-Krise beschließen würdest, inwiefern würden sie sich von den aktuellen unterscheiden?

Mitt: Ich finde die Maßnahmen wichtig und gut, und wir unterstützen diese durchaus, weil es schlussendlich darum geht, dass wir das zusammen durchstehen, und im Sommer hoffentlich wieder Normalität eintritt. Aber ich finde, man hat die Maßnahmen nicht bis zu Ende durchdacht, da meiner Meinung nach im Einzelhandel und auf der Königstraße weniger auf die Hygieneverordnungen geschaut wurde, als bei uns im Laden. Auch die einzelnen Weihnachtsmarktstände hätte man meiner Meinung gleich zu machen können.