Wir Stadtkinder vermissen die Bars und es dürstet uns nach Cocktails. Doch die Gastronomie bleibt weiter geschlossen. Wir machen aus der Not eine Tugend und mixen uns selbst ein paar Drinks. Hier kommen vier gute, teils vergessene und lokaltypische Rezepte für diverse Alkoholika.

Stuttgart – Seit Monaten sitzen wir zu Hause fest, sehnen uns nach einem Essen in unserem Lieblingsrestaurant und nach einem Drink in der Stammkneipe. Längst ist der "Quarantini" zu einem geflügelten Wort geworden.

 

Und tatsächlich gibt es mittlerweile einen Gin, der ganz offiziell so heißt. Es ist ein Social Gin. Die beiden Macher Felix Georg Kaltenthaler und Boris Markić entwickelten den "Quarantini" bereits im ersten Lockdown. Die Idee hinter dem "Social Dry Gin": Mit jeder verkauften Flasche spenden die beiden fünf Euro an Gastronomen und kleine Wein- und Spirituosengeschäfte in Not. Dabei entscheidet der Käufer, ob er die fünf Euro an eine bestimmte Bar oder generell spendet und ob er seine Spende freiwillig erhöht. 

Doch wir Stadtkinder haben uns nicht nur nach fertigen Spirituosen umgeschaut. Stattdessen versuchen wir uns selbst an der Herstellung des ein oder anderen Likörchens und lassen dabei alte Rezepte und schwäbische Klassiker aufleben. 

Eierlikör – Das Getränk des Jahres

Ganz eindeutig ist der Eierlikör das neue In-Getränk in diesem Jahr. Außer Eier, Zucker und Sahne braucht man natürlich auch Alkohol. Bei der Wahl des Schnaps hat man freie Hand. Recht neutral schmecken Korn und Wodka. Doch weil wir ja aus dem Ländle kommen, haben wir uns für ein feines Schwarzwälder Kirschwasser entschieden.

Rezept für drei kleine Fläschchen Eierlikör

Zutaten

8 Eigelb

200 g Zucker

200 g Sahne

50 g Milch

250 g Schwarzwälder Kirschwasser

Zubereitung

Eigelb schaumig schlagen und dann langsam den Zucker unterrühren und die Sahne und die Milch dazu geben. Jetzt langsam das Schwarzwälder Kirschwasser unterrühren. Nun wird das Ganze im Wasserbad langsam erhitzt. Das geht am besten, wenn man einen kleineren Topf in einen größeren stellt. Die Masse wird unter ständigem Rühren so lange erhitzt bis sie dickflüssig ist. Wichtig: Es darf auf keinen Fall kochen. Den fertigen Eierlikör noch warm in Flaschen abfüllen und ganz voll machen. Manchmal wird der Eierlikör nach dem Abkühlen etwas dickflüssig. Dann kann man einfach noch etwas Milch oder Schnaps dazu rühren.

Eierlikör-Cocktail

Der Blonde Engel ist ein Cocktail mit Kultstatus. Dazu ein Glas mit etwa 100 ml Orangensaft füllen. Jetzt eine Kugel Vanilleeis vorsichtig ins Glas geben und mit Eierlikör auffüllen. Wer möchte gibt noch ein Klecks geschlagene Sahne oben drauf und fertig ist der Cocktail.

Erdbeerlimes – Frühling im Glas

Schon bald beginnt die Erdbeerzeit und wir wollen etwas Fruchtiges im Glas. Erdbeerlimes selbst herzustellen, ist gar nicht schwer.

Rezept für 1 Liter Erbeerlimes

Zutaten

500 g frische Erdbeeren

100 g Zucker

Saft von 1-2 Zitronen

250 g Wodka

Zubereitung

Die Erdbeeren waschen und vierteln und zusammen mit dem Zucker in einem Topf fein mixen. Nun den Wodka und den Zitronensaft hinzu geben und noch einmal mixen. Jetzt alles im Topf für vier Minuten unter Rühren erhitzen und noch warm in die Flaschen abfüllen.

Erbeerlimes-Cocktail

Prickelnd wird es mit dem Erdbeer-Limes-Prosecco. Dazu 200 ml Sekt in ein Glas füllen und 2 cl Erbeerlimes hinzufügen. Noch ein paar Eiswürfel, geschnittene Erdbeeren und Minzblätter dazu und fertig ist das Frühlingsgetränk.

Schoto-Soße – Der schwäbische Klassiker

Stuttgart ist umringt von Weinbergen. Da darf ein Weinrezept natürlich nicht fehlen. Ein schwäbischer Klassiker ist die Schoto-Soße. Außerhalb vom Ländle kennt man sie unter Weinschaum-Soße.

Rezept für 1/4 Liter Schoto-Soße

Zutaten

250 g Weißwein

125 g Wasser

1 TL Speisestärke

2 Eier

65 g Zucker

1 El Zitronensaft

Zubereitung

Zuerst rührt man die Speisestärke mit Wasser glatt. Dann gibt man die restlichen Zutaten hinzu und verrührt alles mit dem Schneebesen. Jetzt die Soße unter ständigem Rühren im Wasserbad erhitzen und schaumig schlagen. Die Soße darf dabei aber nicht kochen, sondern nur kurz aufwallen. Am besten direkt servieren. Sie passt prima zu Busikuit, Eis, Gebäck und Keksen.

Rumtopf – Jetzt an den nächsten Winter denken

Gärtnern liegt im Trend. Warum also nicht sein Obst im Rumtopf ansetzen, wie es schon die Oma machte? Von etwa Mai bis Oktober schichtet man entsprechend der Saison Früchte in einen Topf und übergießt sie regelmäßig mit Rum. Ab etwa November kann man die beschwipsten Früchte als Kompott zu verschiedenen Desserts, Eis oder Topping zu Waffeln oder Käsekuchen servieren. Püriert und eingefroren wird der Rumtopf zu einem sagenhaften Sorbet.

Zutaten und Zubereitung 

Um einen Rumtopf zuzubereiten, braucht man ein steinernes Gefäß ohne Risse und mit gut schließendem Deckel. Alternativ tut es auch ein Einmachglas. Das muss allerdings dunkel gelagert werden. Das gewählte Gefäß sollte auf jeden Fall ein Fassungsvermögen von 5 Litern haben. Im Handel findet man sogar spezielle Rumtopf Gefäße.

Pro Schicht im Rumtopf braucht man etwa 500 g Obst, etwas Zucker und 250 g Rum mit 54 Vol.-%.

Geeignetes Obst sind Erdbeeren (Mai), Aprikosen und Pfirsiche (Juni), Kirschen (Juli), Pflaumen (August), Brombeeren (September) und Birnen (Oktober). Je nach Geschmack können aber auch Himbeeren, Trauben oder Mirabellen mit dazu.

Am Anfang 500 g Erdbeeren mit 500 g Zucker in den Rumtopf geben und 30 min ziehen lassen. Mit soviel Rum übergießen, dass er fingerbreit über dem Obst steht. Oben schwimmende Früchte nach unten drücken.

Den Rumtopf nun etwa 4 Wochen an einem kühlen Ort, aber nicht im Kühlschrank, ziehen lassen. Dabei täglich schauen, ob die Früchte noch mit Rum bedeckt sind und eventuell nachgießen.

Auf diese Weise Monat für Monat die weiteren Obstsorten (immer je 500 g) mit 250 g Zucker und Rum daraufgeben.