Der Obst-, Garten- und Weinbauverein Eltingen-Leonberg muss seine Hocketse vor der Michaelskirche absagen. Das Höfinger Waldfest ist ebenso gestrichen.

Leonberg - Albert Kaspari kann und will seine Enttäuschung nicht verbergen: „Das ist eine bescheidene Sache. Viele Leute sind richtig traurig.“ Bescheiden ist für den Vorsitzenden des Obst-, Garten- und Weinbauvereins Eltingen-Leonberg nicht nur, dass das für diesen Samstag geplante Kirchplatzfest ausfallen muss. Was wohl noch schwerer wiegt: Auch das Wengerterfest, das vom 30. Juli bis zum 2. August terminiert war, fällt flach. Zum zweiten Mal hintereinander!

 

„Es gibt einfach zu viele Unsicherheiten“, sagt Kaspari, der die beliebten Volksfeste mit Akribie und von langer Hand vorbereitet. „Um die Abstandsregeln von anderthalb Metern einzuhalten, dürften wir sowohl beim Kirchplatzfest als auch beim Wengerterfest nur vier Menschen an einem Tisch zulassen.“ Für den obersten Obst- und Weingärtner, der selbst einen Wengert am Nordhang des Engelbergs hat, ist das kein tragbarer Zustand. „Die Feste leben von Austausch und Nähe.“

Zulauf aus allen Richtungen

Darüber hinaus wäre beim Wengerterfest der Zulauf hoch zur Feinau kaum zu kontrollieren: „Die Menschen kommen aus der Innenstadt und aus Eltingen von der einen Seite und aus Warmbronn von der anderen Seite“, sagt Kaspari. „Das kriegt man nicht in den Griff.“

Eine Art Eingangskontrolle durch den Pendelverkehr vom Leobad aus sei nicht finanzierbar. „Normalerweise passen acht Menschen in einen Kleinbus“, berichtet der Vereinsvorsitzende. „Jetzt dürften wir nur vier mitnehmen. Das aber können wir einfach nicht bezahlen.“

Nicht alle sind geimpft

Und letztlich ist es auch ein Problem der Organisation: „Beim Fest vor der Michaelskirche vor zwei Jahren hatten wir 130 Helfer.“ Damit das Bier pausenlos strömen kann und an Würstchen und Steaks kein Mangel herrscht, hatte Kaspari einen detaillierten Dienstplan erstellt.

„Das ist unter diesen Bedingungen gar nicht zu schaffen“, sagt er. „Zumal nicht alle unserer Mitglieder durchgeimpft sind und manche auch Bedenken haben, in einer größeren Menge aktiv zu werden.“

Erntebitt-Gottesdienst am Sonntag

So wird am Samstag und am Sonntag vor der Michaelskirche und Ende Juli in der Feinau alles ruhig bleiben. Einen kleinen Trost hat Albert Kaspari dennoch: Der Erntebitt-Gottesdienst findet am Sonntag, 27. Juni, 10 Uhr, statt. Diesmal im Pfarrgarten, wo schon mehrere Gottesdienste veranstaltet wurden. Pfarrer Dennis Müller gestaltet die Feier, der Posaunenchor des CVJM Eltingen ist dabei, ein erprobtes Helferteam des Obst-, Garten und Weinbauvereins packt mit an. Eigentlich war ein ökumenischer Gottesdienst geplant, doch der katholische Pastoralreferent Jürgen Oettel muss verletzungsbedingt passen.

100-Jahr-Feier am 2. Oktober

Und auf noch ein Ereignis freut sich Albert Kaspari: die offizielle 100-Jahr-Feier des Vereins am Samstag, 2. Oktober, in der Stadthalle. Der runde Geburtstag war bereits im vergangenen Jahr. Doch neben den Hocketsen im Freien fiel damals auch der offizielle Festakt Corona zum Opfer. Der Vorsitzende hatte einen zweiten Anlauf für den 12. Juni versucht, der allerdings ebenfalls nicht machbar war.

Waldfest eventuell im September

Nun also soll im Herbst das besondere Jubiläum gefeiert werden. Eine gute Gelegenheit, sich zu vergegenwärtigen, unter welchen harten Bedingungen die Menschen vor 100 Jahren buchstäblich ihr Brot verdienen mussten. „Das Programm, das eigentlich im vergangenen Oktober zum Tragen gekommen wäre, steht nach wie vor“, verspricht der Vereinschef.

Am kommenden Wochenende hätte auch der Musikverein Höfingen sein Waldfest gefeiert. Doch auch am Waldeck bleibt es still. Eventuell gibt es ein Ersatzfest im September, kündigt der Verein an.