In Deutschland wird zur Eindämmung der Coronavirus-Epidemie darüber diskutiert, ob die Bewegungsmuster der Menschen genutzt werden sollen. Datenschützer setzen auf Freiwilligkeit.

Berlin - Der Bundesdatenschutzbeauftragte Ulrich Kelber setzt ausschließlich auf freiwillig installierte Apps, wenn es darum geht, die Coronavirus-Ausbreitung mit Hilfe von Smartphone-Daten einzudämmen. „Jeder hätte die Daten, wen er getroffen hat, zunächst nur auf seinem Handy und könnte sie im Falle einer Infektion teilen“, beschrieb Kelber eine datenschutzkonforme Lösung in einem Interview der „Wirtschaftswoche“.

 

Dabei würde die App über die Bluetooth-Kennung registrieren, welche anderen Smartphones mit ebenfalls installierten Anwendungen in der Nähe waren, erläuterte Kelber. „Wenn ich schließlich vom Gesundheitsamt bestätigt bekomme, infiziert zu sein, könnten über die App alle gewarnt werden, die ich getroffen habe.“ Dieser Hinweis könne gleich mit der Einladung zu einem Test verbunden werden, schlug der Datenschützer vor.

Die Bereitschaft der Menschen, sich an einer solchen Lösung zu beteiligen, sei hoch, sagte Kelber. Dabei sei es wichtig, dass möglichst viele Nutzer bei einer App registriert sind. „Die schlechteste Variante wäre: Es gibt unzählige Apps, bei denen jeweils nur wenige Tausend Nutzer die Daten tauschen.“ So ließen sich Infektionsketten nicht durchbrechen.

„Die aktuelle Krise sollte nicht dazu führen, dass nun private Konzerne Daten über Kunden gewinnen, die sie dann langfristig einsetzen“, warnte Kelber. „Und auch staatliche Stellen sollen die Daten nur für den gedachten Zweck verwenden.“ Danach müsse gelöscht werden.

In Deutschland wird derzeit darüber nachgedacht, wie man Smartphone-Daten dafür nutzen könnte, eine Coronavirus-Ausbreitung bei einer Lockerung der aktuellen Einschränkungen unter Kontrolle zu behalten.