Giuseppe und Elena La Mattina denken an andere. Dabei haben die Wirte selbst enorme Probleme.

Weissach - Alles zu, das öffentliche Leben lahmgelegt. Aber was machen eigentlich die, die sich dem Kontakt zu Anderen nicht entziehen können? Das hat sich Elena Cristiani-La Mattina gefragt und spontan beschlossen: „Wir wollen Danke sagen“, berichtet die Wirtin der Pizzeria Stazione da Franco in Weissach.

 

Gesagt, gebacken. Pünktlich um 12 Uhr am Freitag fährt ihr Mann Giuseppe La Mattina vor dem Rewe vor und lädt große Schachteln mit duftender Pizza aus. Drinnen trommelt Marktleiterin Arzu Kilic eilig ihre Mitarbeiter zusammen und strahlt. „Das ist eine nette Geste“, sagt sie, „damit hätten wir nicht gerechnet.“

Die Weissacher Rewe-Mitarbeiter sind immer noch außer Atem. Mittlerweile hat sich die Lage wieder beruhigt, aber Anfang der Woche haben mehr als doppelt so viele Leute den Laden gestürmt. „Vor allem, als wir die Mengen begrenzen mussten, waren manche Kunden verärgert“, berichtet Arzu Kilic. Zum Beispiel bei der H-Milch. „Ja, da mussten wir schon diskutieren“, sagt die Rewe-Chefin. Unterm Strich ist die Stimmung im Team aber gut, sagt sie. „Wir halten zusammen.“

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Genau das wollen Giuseppe und Elena La Mattina würdigen. „Das ist ja ein enormes Arbeitspensum, das die Verkäufer zu bewältigen haben“, staunt die Pizzeria-Wirtin. Da lassen sie gern was springen – dabei haben die beiden Weissacher momentan selbst wirtschaftliche Schwierigkeiten. Den Zwang, ihr Restaurant im Bahnhof schließen zu müssen, hat sie kalt erwischt. Elena Cristiani-La Mattina spricht von einer „Schockstarre“, unter der sie zunächst standen.

„Aber dann haben wir gesagt: Wir müssen agieren“, berichtet sie von den Überlegungen am vergangenen Wochenende. „Mein Mann und ich, wir können nicht einfach nichts tun.“ Das Ergebnis ist ebenfalls am Freitagmittag vor ihrem Restaurant zu sehen: Kunden gehen rein – natürlich mit dem gebotenen Sicherheitsabstand, und kommen mit Pizzaschachteln wieder raus. „Wir haben spontan einen Abholservice auf die Beine gestellt“, berichtet die Chefin. Sieben Mitarbeiter haben die La Mattinas in Festanstellung – einfach nichts tun, wird da schwierig.

Ein Lieferservice soll es geben

Zwei Servicekräfte mussten sie zunächst in Kurzarbeit schicken, aber die Köche wollen sie mit dem Abholservice in Beschäftigung halten. Aber wie lange das gut geht? „Wir sind ein Betrieb, der sehr gut gewirtschaftet hat“, sagt Elena Cristiani-La Mattina, die Wirtin in zweiter Generation. Und sie denkt schon weiter.

Ab der kommenden Woche wollen sie auch liefern. Das klingt einfach, aber auch das muss organisiert werden. Nicht nur Warmhalteboxen müssen angeschafft werden. „Wir brauchen dafür einen Onlineshop“, sagt Cristiani-La Mattina. „Unsere Kunden sollen ja mit Paypal oder Kreditkarte kontaktlos bezahlen können.“