Corona-Pandemie in Paris Unerreichbare Parks in Paris

Viele Menschen in der französischen Hauptstadt müssen wegen der Corona-Ausgangsbeschränkungen auf die kurze Erholung im Grünen verzichten, weil die Anlagen zu weit weg sind
Paris - Sandrine Delacroix hat Pech. Sie wohnt in La Courneuve, einem der weniger schönen Vororte im Osten von Paris. Will die junge Frau nach der Arbeit ihre gewohnte Jogging-Runde drehen, kann sie nicht mehr in den Park Georges-Valbon. Der liegt zwar in Sichtweite auf der anderen Seite der Autobahn, ist wegen der strengen Corona-Beschränkungen in Frankreich im Moment für sie aber unerreichbar.
Seit fast drei Wochen dürfen die Franzosen ihre Wohnung für maximal eine Stunde pro Tag verlassen und sich dann auch nur einen Kilometer entfernen. Das Problem für Sandrine Delacroix: mit dem Motorroller sind es für sie fast zwei Kilometer bis zum Park. Die Stadtverwaltung plant zwar sei Jahren in La Courneuve einen Fußgängerüberweg über die Autobahn, passiert ist allerdings nichts.
Eine Studie belegt den Missstand
99 Prozent der der Bewohner im Großraum Paris haben mehr Glück als Sandrine Delacroix. Die allermeisten wohnen in der Nähe einer Grünanlage. Doch viele Tausend Menschen in dem Ballungsraum mit rund zehn Millionen Einwohnern teilen dasselbe Schicksal wie die Menschen in La Courneuve. Sie haben im Moment keine Chance, ein Stücken Grün zu sehen, wenn für ein Stündchen Erholung das Haus verlassen. Herausgefunden hat das Léa Tardieu, Wissenschaftlerin am staatlichen Institut für Umweltstudien Inrae. Mindestens 1,5 Hektar Grünfläche benötige ein Mensch, wenn er kurz spazieren gehen, Sport treiben oder einfach nur durchatmen möchte, sagt sie.
Negative Folgen für das ganze Leben
Léa Tardieu mahnt, dass die Pandemie auch in diesem Fall die ärmeren Bevölkerungsschichten schwerer trifft. Neben La Courneuve gilt das etwa auch für das sehr dicht bebaute Départements Hauts-de-Seine im Westen von Paris. Dort könnten rund 45 000 Menschen während der Corona-Pandemie keinen Park für ihre Freizeitaktivitäten erreichen. Das hat nicht nur negative Auswirkungen während der aktuellen Krise.
Léa Tardieu streicht in der Studie heraus, dass die Erreichbarkeit einer ausreichend großen Fläche zur Erholung direkt mit anderen wichtigen Faktoren zusammenhängt. So leben in jenen Zonen mit dichter Bebauung und wenig Grün vor allem Familien mit niedrigem Einkommen, die Menschen leiden dort auch mehr unter der stetig steigenden Umweltverschmutzung durch Verkehr und Industrie, schreibt die Wissenschaftlerin. Deshalb liege in den betroffenen Vierteln auch die Lebenserwartung deutlich unter dem nationalen Durchschnitt.
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