Corona-Projekt von Mann+Hummel Luftfilter für Schulen und Klassenzimmer

An den Ludwigsburger Gymnasien, hier am Otto-Hahn-Gymnasium, sind die Filter seit dieser Woche in Betrieb. Foto: Mann+Hummel

Mann+Hummel stattet Bildungseinrichtungen in Ludwigsburg auf eigene Kosten aus. Davon profitieren schon jetzt alle weiterführenden Schulen. Bekommen künftig alle Ludwigsburger Schulen solche Filter? Ludwigsburg rechnet mit Kosten in Millionenhöhe.

Ludwigsburg - Wie könnte der Unterricht künftig während der Pandemie aussehen, ohne dass Schüler zuhause sitzen müssen? Ein womöglich wegweisendes Projekt gibt es dazu jetzt an allen weiterführenden Schulen in Ludwigsburg. Das Ludwigsburger Unternehmen Mann+Hummel, seit sechs Jahrzehnten im Bereich Filter am Markt, stattet neun Schulen nach und nach auf eigene Kosten mit antiviralen Luftfiltern aus. Zum Einsatz kommen sie vorerst nur während der Prüfungsphase der Abschlussklassen. Heißt: In allen Prüfungsräumen und -sälen werden je nach Größe des Raums ein oder zwei solcher Luftfilter aufgestellt. Nach Angaben des Herstellers filtern sie 99,995 Prozent der Viren mitsamt möglicher Mutationen aus der Luft.

 

Von einem „Mehr an Sicherheit“ spricht Mathias Hilbert, geschäftsführender Leiter der Ludwigsburger Gymnasien. Am Otto-Hahn-, Mörike- und Schillergymnasium sind die Geräte seit dieser Woche zum Einsatz. Das Goethe-Gymnasium verfügt über eine neue Lüftungsanlage, hatte daher keinen Bedarf. „Bei den anderen weiterführenden Schulen stehen die Prüfungen erst an. Da befinden wir uns in der Abstimmung, wie viele und wie große Luftfilter es benötigt“, sagt Andreas Wallbillich, Pressesprecher bei Mann+ Hummel. Insgesamt bewege man sich etwa bei einem Bedarf von 40 Geräten.

Unterstützung von Bund und Land gefordert

In größeren Räumen werden teils gleich zwei Filter platziert. Zwar könnte auch ein Gerät genügen. Allerdings wäre es zu hören, wenn es unter Volllast laufe. Was bei Prüfungen vermieden werden soll. „Bei normaler Unterrichtslautstärke würde das aber nicht stören“, sagt Mathias Hilbert, der große Stücke darauf setzt, im neuen Schuljahr dank solcher Luftfilter zu einem möglichst normalen Unterrichtsalltag zurückkehren zu können. „Egal, ob das mobile oder stationäre Anlagen sind. Wir sollten alles tun, um die Bildungsgerechtigkeit wiederherzustellen.“ Die hohen Kosten sind für ihn kein schlagendes Argument: „Die Kosten, die sonst in Zukunft anfallen würden, wären deutlich höher.“

Gemeinderat entscheidet über ein Modellprojekt

Der Ludwigsburger Gemeinderat soll Mitte Juni darüber entscheiden, ob die Stadt gar eine Luftfilter- Modellkommune wird und 700 Geräte für alle Schulen und rund 550 für die Kitas anschafft. „ Bei den Schulen rechnen wir mit bis zu 4000 Euro pro Gerät, also insgesamt 2,8 Millionen Euro, bei den Kitas mit rund 2000 Euro pro Filter, was 1,1 Millionen Euro bedeuten würde“, sagt Oberbürgermeister Matthias Knecht – plus Wartungs- und Betriebskosten, Filterwechsel und Entsorgung. Unterm Strich kämen im ersten Jahr vier bis fünf Millionen zusammen; den genauen Anschaffungs- und Folgeaufwand eruiere man gerade. „Der gesellschaftliche Druck ist groß, trotzdem müssen wir das genau abwägen.“ Denn man trage für einen Haushalt Verantwortung, in dem viele Abstriche gemacht werden müssten. „95 Prozent der Städte in Baden-Württemberg haben keine Luftfilter an Schulen. Und bisher gibt es keine Förderzusagen von Land und Bund.“ Auch wenn Filter die Viren- und Schadstofflast verringerten, sei fraglich, ob der Schutz gegen eine Corona-Infektion erzielt werde, wenn die Kinder nach Schulschluss draußen die Köpfe zusammensteckten.

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