Die Corona-Inzidenz sinkt, Krankenhäuser sind kaum mehr belastet. Anders sieht es in den Arztpraxen aus.

Volontäre: Laureta Nrecaj (nre)

Die bundesweite 7-Tage-Inzidenz ist in der vergangenen Woche immer weiter gesunken. Derzeit liegt sie bei 759. Die Inzidenz für Baden-Württemberg beträgt 685.

 

Allerdings lassen sich die aktuellen Fallzahlen nur eingeschränkt bewerten und interpretieren. Aufgrund der Osterfeiertage und -ferien ließen sich die Menschen weniger testen, wie aus dem aktuellen Corona-Wochenbericht des Robert-Koch-Institut hervorgeht. So war diese Woche von höheren Untererfassungen mit zeitverzögerten Nachmeldungen und -übermittlungen geprägt.

Der Gipfel der aktuellen Corona-Welle ist laut RKI überschritten. Auch geht die Zahl der mit Covid-19-Fällen belegten Betten in den Krankenhäusern zurück. Der Infektionsdruck bleibe aber hoch – innerhalb einer Woche wurden mehr als 750 000 Covid-19-Fälle an das RKI übermitteltet.

Besonders Kindern und Jugendliche steckten sich zuletzt seltener an. Bei den 0- bis 9-Jährigen ging die Inzidenz um fast 30 Prozent zurück – auch eine Folge der Osterferien und weniger Tests.

Weniger im Krankenhaus, mehr beim Arzt

Das RKI ist mittlerweile dazu übergegangen, die Pandemielage vor allem anhand der Krankheitsverläufe zu beurteilen. Dass mit der Omikronvariante ein geringerer Teil der Infizierten ins Krankenhaus muss, ist bekannt. Interessant ist der Vergleich mit anderen akuten Atemwegserkrankungen. Insgesamt schätzt das RKI, dass es vergangene Woche etwa 3,3 Millionen akute Atemwegserkrankungen gegeben hat. Das ist für diese Jahreszeit nicht ganz ungewöhnlich, ist verglichen mit vorpandemischen Zeiten aber ein recht hoher Wert.

In den Krankenhäusern geht die Zahl der Patienten mit Atemwegserkrankung seit drei Wochen zurück. Sie befindet sich verglichen mit den vergangenen fünf Jahren auf einem niedrigen Niveau. Die Zahl der Arztbesuche von Patienten mit akuten Atemwegserkrankungen liegt dagegen deutlich über dem Niveau der Vorjahre. Omikron führt also vielfach zu akuten Symptomen, belastet die Krankenhäuser aber kaum noch.

Während der Omikron-Welle zeige sich erstmals keine erhöhte Krankheitslast durch schwere Atemwegsinfektionen, schreibt das RKI. Zu den Gründen zähle die zunehmende Immunität in der Bevölkerung infolge überstandener Infektionen sowie dank der Impfkampagne. Zudem sei der Anteil der schweren Erkrankungen bei einer Infektion mit der Omikron-Variante schlicht geringer. Auch die bis Anfang April geltenden Schutzmaßnahmen dürften die Zahl der Atemwegserkrankungen abgesenkt haben – weil sie ja nicht nur eine Coronainfektion verhindern helfen, sondern auch Ansteckungen mit anderen Viren.