Die Überraschung war groß: Wurden im Kreis Ludwigsburg schon doppelt so viele Menschen gegen das Coronavirus geimpft wie in den benachbarten Landkreisen? Nein, räumt das Landratsamt jetzt ein. Die jüngst veröffentlichten Zahlen waren falsch.

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Ludwigsburg - Die Verwunderung in der vergangenen Woche war groß: Wie kann es sein, dass im Landkreis Ludwigsburg bereits so viel mehr Menschen gegen Corona geimpft worden sind als in den benachbarten Kreisen – obwohl doch alle Landkreise in etwa gleich viele Impfdosen geliefert bekamen? Des Rätsels Lösung: Auf dem sogenannten Dashboard im Internet, wo das Landratsamt regelmäßig Daten rund um die Pandemie veröffentlicht, sind falsche Zahlen aufgetaucht.

 

Am Freitag hieß es dort, dass im Kreis Ludwigsburg bislang mehr als 45 000 Dosen verimpft worden sind, davon mehr als 36 000 in den Kreisimpfzentren (KIZ). Dass diese Zahlen falsch waren, bestätigt jetzt Andreas Fritz, der Sprecher des Landratsamts. Tatsächlich waren es nur rund 33 500 Spritzen, davon knapp 24 000 in den Impfzentren. Zum Vergleich: Im Rems-Murr-Kreis, wo das Landratsamt die Impfzahlen ebenfalls auf einem Dashboard veröffentlicht, waren zu diesem Zeitpunkt knapp 20 000 Dosen verimpft worden, davon knapp 11 000 im KIZ.

Wird der Impfstoff überall gerecht verteilt?

Es besteht also tatsächlich ein Unterschied zwischen den Impfquoten der Kreise, aber er fällt weniger drastisch aus als zuletzt vermutet. Ein möglicher Grund für die höhere Quote in Ludwigsburg: Der Kreis verfügt über zwei Impfzentren, der Rems-Murr-Kreis nur über eines. Roland Bernhard und Richard Sigel, die Landräte des Kreises Böblingen und des Rems-Murr-Kreises, fordern in einem Schreiben an das baden-württembergische Sozialministerium nun, dass sich alle Bundesländer am digitalen Impfquoten-Monitoring beteiligen. Dann könne das Robert-Koch-Institut kreisscharfe Impfquoten auslesen. Das sei nötig, damit der Impfstoff mit Blick auf die Bevölkerungsdichte fair verteilt werde, heißt es.

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