Zwei Frauen aus Fellbach haben sich beim Skifahren in einem Risikogebiet angesteckt. Die 6. Stufe des Gustav-Stresemann-Gymnasiums und die gesamte Anne-Frank-Schule sind bereits ab Montag geschlossen, die anderen Schulen ab Dienstag. Notbetrieb im Rathaus, Termine des Seniorentreffs entfallen.

Fellbach - Krise weltweit, umfassendes Krisenmanagement natürlich auch in Fellbach. Denn mittlerweile ist die Zahl der Corona-Infektionen in Fellbach auf vier gestiegen. Zwei Frauen haben sich, wie am Donnerstagabend ermittelt wurde, beim Skifahren in einem Risikogebiet angesteckt.

 

Die Stadtverwaltung wird den Besucherverkehr im Rathaus einschränken und einen Notbetrieb der Ämter vorbereiten

Das Rems-Murr-Gesundheitsamt hat daraufhin die Schließung der 6. Klassenstufe des Gustav-Stresemann-Gymnasiums* und der gesamten Anne-Frank-Schule – zwei Töchter einer der Betroffenen besuchen diese Schulen – bereits ab Montag angeordnet. Die anderen Schulen und Kindertageseinrichtungen in Fellbach werden, einem einem Erlass der baden-württembergischen Landesregierung entsprechend, ab Dienstag, 17. März, geschlossen. Die Stadtverwaltung wird den Besucherverkehr im Rathaus einschränken und einen Notbetrieb der Ämter vorbereiten.

Was muss unbedingt erfolgen und funktionieren? Anhand dieser Fragen organisiert die Verwaltung momentan ihren Betrieb um. „Wir wollen Gesundheitsschutz und Versorgung gewährleisten“, erklärt OB Gabriele Zull. Es geht um die Minimierung der Ansteckungsgefahr, aber auch um die Frage, inwieweit die Mitarbeiter in den kommenden Wochen noch zur Arbeit kommen können. Auch in der Verwaltung können Quarantänemaßnahmen oder Infektionen die Zahl der Mitarbeiter reduzieren, parallel dazu werden viele Eltern nach der Schließung der Schulen und Kindertageseinrichtungen ihre Kinder zuhause betreuen müssen.

Um zumindest dem medizinischen oder pflegerischen Fachkräften ein Arbeiten zu ermöglichen, prüft die Stadt, ob eine Notversorgung zur Kinderbetreuung aufgebaut werden kann

Kläranlagen, verkehrsrechtliche Abschrankungen oder das Abholen der Personalausweise – das sind Aufgaben, die auch in den kommenden Wochen möglich sein müssen. „Mitarbeiter werden zeitversetzt oder auch von zuhause aus arbeiten, um Stilllegungen durch Quarantänemaßnahmen zu verhindern“, so die OB.

Um zumindest dem medizinischen oder pflegerischen Fachkräften ein Arbeiten zu ermöglichen, prüft die Stadt, ob eine Notversorgung zur Kinderbetreuung aufgebaut werden kann. Zull: „Hier müssen noch betreuungstechnische und rechtliche Fragen geklärt werden.“

Der eingeschränkte Bürgerservice wird ab Dienstag, 17. März, gelten. Grundsätzlich sollten Bürger ihre Anliegen im Vorfeld telefonisch oder per Mail anmelden und nur nach Terminvereinbarungen ins Rathaus kommen. „Spontane Ausflüge“ ins Rathaus seien wenig erfolgversprechend und würden nur in Notfällen bearbeitet. Eine Liste mit E-Mail-Adressen, über die die jeweiligen Ämter erreichbar sind, wird ab Montag auf der Homepage der Stadt eingestellt. Die Verwaltungsstellen in Oeffingen und Schmiden übernehmen telefonische Auskünfte und sind daher ab Dienstag für Besucher geschlossen.

Bereits jetzt sind dort die wichtigsten Informationen zusammengefasst

Viele städtische Veranstaltungen sind bereits in der vergangenen Woche abgesagt worden – weitere werden folgen. Das Landes-Sozialministerium hat in einem Erlass verfügt, dass Großveranstaltungen mit über 1000 Teilnehmern bis auf weiteres nicht stattfinden dürfen.

Dieser Erlass wurde am Freitag weiter verschärft und auf Veranstaltungen ab 100 Teilnehmer ausgeweitet. Für Fellbach sind daher bereits jetzt der Hopf verschoben, das Maikäferfest und die Fiesta International abgesagt. Eine Liste mit den abgesagten Veranstaltungen, sofern diese bekannt sind, stellt die Stadt ebenfalls ab Montag auf die Homepage. Bereits jetzt sind dort die wichtigsten Informationen zusammengefasst.

Das Forum Fellbach hat bis nach den Osterferien alle Veranstaltungen in den Seniorentreffs abgesagt. Hierzu gehören auch die Freiluftangebote wie Wanderungen oder die Treffen der „5 Esslinger“. Das städtische Jugendhaus schließt ebenfalls für die nächsten Wochen. Die Vereine melden Kürzungen oder komplette Stornierungen ihrer Trainingsstunden oder Veranstaltungen. Über die weitere Nutzung der Sportgelände entscheiden die Vereine. Konkrete Auskunft erhalten Mitglieder über die Geschäftsstellen.

„Die Einschränkungen sind deutlich spürbar“, stellte Oberbürgermeisterin Zull fest. „Die wenigsten von uns kennen bisher ähnliche Situationen. Ich bin aber überzeugt, dass wir mit gegenseitigem Verständnis und dem bekannten ‚Fellbacher Engagement‘ auch diese Krise meistern“, erklärte die Oberbürgermeisterin. Die auch darum bat, die Schutzmaßnahmen in den Senioreneinrichtungen zu beachten. „Greifen sie lieber zum Telefon und sprechen sie mit ihren Angehörigen. Vermeiden sie Besuche und damit eine Erhöhung der Ansteckungsgefahr. Gerade die Senioren sind besonders gefährdet.“

Die Stadtverwaltung wird am Dienstag für alle Fragen, die rund um die Folgen der Corona-Krise in Fellbach auftauchen eine Hotline einrichten.

*Anm. d. Red.: In einer früheren Version des Textes hieß es, dass das gesamte Gustav-Stresemann bereits ab Montag geschlossen sei. Das ist nicht korrekt; lediglich die 6. Klassenstufe muss wegen des Kontakts zu einem Coronavirus-Verdachtsfall zuhause bleiben.