Das Oktoberfest ist eröffnet: Beim größten Volksfest der Welt lauern so manche Fallen und Fettnäpfchen. Aber keine Angst: ein beherzigenswertes Alphabet weiß Rat für Zuagroaste und andere Exoten.

Stuttgart - "Ozapft is!": Mit vier Schlägen hat Münchens Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) das erste Fass Bier angezapft und damit das Oktoberfest eröffnet.

 

Die Wiesn in München ist das größte Volkfest der Welt. Zum Oktoberfest strömen jährlich Millionen Besucher.

Damit die Zuagroasten und andere Exoten in kein Wiesn-Fettnäpfchen tappen, haben wir ein beherzigenswertes Alphabet zusammengestellt!


A wie Anstich: Um Punkt 12 Uhr sticht der Münchner Oberbürgermeister, wer es auch sei, am ersten Wiesn-Samstag in der Anzapfboxe im Schottenhamel-Zelt das erste Fass an und ruft: „Ozapft is!“

B wie Bier und Brezn: Sie bilden die Corporate Identity des Oktoberfestes. Kein Wiesn-Plakat kommt ohne Bilder von Brezn und Bierkrügen aus. Das Werfen von Brezn ist, verglichen mit dem Werfen von Bierkrügen, harmlos.

C wie Campingplatz: Der zweite Hotspot neben der Theresienwiese ist ein Campingplatz in Thalkirchen, ein wenig außerhalb der Innenstadt. Da nisten sich vorzugsweise australische Touristen ein.


D  wie Dirndl-Dekolleté: Holz vor der Hüttn kann im Dirndl nicht schaden. Wer den Blick ins Dekolleté wagen will, sollte aber vorher auf die Dirndl-Schürze schauen. Hat die Dame den Knoten von ihr aus betrachtet links gebunden, gibt es noch Chancen. Ist er rechts, ist sie vergeben.

E  wie Endlose Warterei: Wer im Bierzelt feiern will und keine Reservierung hat, braucht Geduld. Die Härtesten stehen schon Stunden, bevor die Zelte öffnen, an den Eingängen an.

F  wie Flirten: Das Flirten gehört dazu. Schließlich bringen Dirndl und Lederhose oft – zumindest optisch – das Beste im Menschen zum Vorschein.


G  wie Gspusi: Klappt es mit dem Flirten, ergibt sich daraus vielleicht ein Gspusi, ein kleines Techtelmechtel.

H  wie Hügel: Paare kommen sich auf dem Hügel hinter den Bierzelten näher, Wiesngäste erleichtern ihre Blase oder schlafen ihren Rausch aus. Spätestens in Woche zwei ist der Geruch in Hügel-Nähe kaum noch zu ertragen.

I  wie Italiener-Wochenende: Das mittlere Wiesn-Wochenende gilt traditionell als besucherstärkstes Wochenende. Da feiern tausende von Italienern.


J  wie Jubel: Er brandet auf, wenn der Bürgermeister das erste Fass angestochen hat und das Bier in Strömen fließt.

K  wie Käferzelt: Zum traditionellen Wiesn-Besuch des FC Bayern bringen die Spieler ihre Frauen mit. Das Käferzelt ist das Promi-Zelt Nummer eins. Nach dem Wegfall des Hippodroms muss der Nachfolger Marstall erst noch beweisen, ob er sich auch als Promi-Zelt etablieren kann.

L  wie Lebkuchenherz: Spatzl, Mausi oder der schlichte „Gruß vom Oktoberfest“ - wer ohne Herz von der Wiesn nach Hause geht, hat halt keins.


M  wie Maß: Sie wird mit kurzem a und scharfem s gesprochen. „Ein Maaaß Bier“ bestellen nur Zuagroaste.

N  wie Noagerl: Der Rest in der Maß teilt die Menschheit in drei Typen – die, die drauf verzichten, die, die ihn trinken, und die, die ihn in die nächste Maß kippen.

O  wie Olympia-Looping: Die Looping-Achterbahn gehört zu den berühmtesten Fahrgeschäften auf der Wiesn.


P  wie Prosit der Gemütlichkeit: Das ist der Wiesn-Schlachtruf schlechthin. Wenn er ertönt, heißt das: Hoch die Krüge.

Q  wie Querulant: Anwohner werden zu Querulanten, wenn sie sehen, was die Oktoberfest-Besucher in ihren Vorgärten und Hinterhöfen anstellen.

R  wie Rindvieh: Zu Füßen der Bavaria, gab es bis vor Kurzem einen Altar für ein Rindvieh. Er erinnerte aber nicht an die Ochsen, die am Oktoberfest-Spieß braten, sondern an eine Kuh, die vor dem Schlachter geflohen war und auf der Theresienwiese von der Polizei erschossen wurde.


S  wie Schießbude: Am Gewehr zeigen Wiesn-Besucher ihren Frauen, was sie können. Oder auch nicht.

T  wie Teufelsrad und Toboggan: Die beiden Fahrgeschäfte, die zu den ältesten auf der Wiesn gehören, zelebrieren Fremdscham und Schadenfreude.

U  wie Umsatz: Wer wie viel verdient auf der Wiesn, ist ein großes Geheimnis. Rund sechs Millionen Maß pro Jahr bringen schon 60 Millionen Euro.


V  wie Vollrausch: Traditionsfest hin oder her, für sehr viele ist das Oktoberfest einfach die größte Party der Welt.

W  wie Weinzelt: Kaum zu glauben, aber so was existiert. Dort gibt es außer Wein auch Weißbier.


X  wie xuffa: „xuffa“ (eigentlich „gsuffa“) ist das Partizip perfekt von saufen und ein deutlicher Imperativ.

Y  wie Yangon: Die Wiesn ist längst ein Exportschlager. Sogar in Yangon in Myanmar gibt es ein Oktoberfest.

Z  wie Zapfenstreich: Um 22.30 Uhr ist Schluss. Ab dann gibt es in den Wiesn-Zelten kein Bier mehr. Um Punkt 23.30 Uhr machen die Zelte zu.