Eigentlich wollte die Deutsche Fußball-Liga (DFL) am Freitag neue Pläne zu einer Wiederaufnahme des Spielbetriebs abstimmen. Nun hat man sich vertagt – und das hat Folgen.

Sport: Dirk Preiß (dip)

Stuttgart - In unsicheren Zeiten gibt es im Bereich des deutschen Profifußballs immerhin einen Fakt – und einen Wunsch. Klar ist: Bis zum 30. April ist der Spielbetrieb in der ersten und zweiten Liga ausgesetzt. Nach Wunsch der Deutschen Fußball-Liga (DFL) soll die Saison dennoch noch bis zum 30. Juni zu Ende gespielt werden – mit Hilfe von Geisterspielen ohne Zuschauer, die zumindest die Einnahme der letzten Saisonrate an TV-Geldern (insgesamt 750 Millionen Euro) sichern würden. Am kommenden Freitag wollte sich die DFL mit ihren Mitgliedsvereinen über das weitere Vorgehen verständigen. Doch dieser Termin ist nun verschoben worden.

 

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Erst am Donnerstag der kommenden Woche (23. April) berät am sich nun. An diesem Mittwoch erwarten auch die Fußballclubs vom Treffen von Kanzlerin Angela Merkel und den Ministerpräsidenten neue Hinweis zu den weiteren Einschränkungen oder Lockerungen während der Corona-Krise. Diese fließen dann in die Gedankenspiele der Fußballbosse ein. Durch den neuen Termin bleibt nun mehr Zeit, mögliche Szenarien der Wiederaufnahme des Spielbetriebs detailreich zu skizzieren. „Ziel der Verschiebung ist es, Clubs und DFL zusätzliche Zeit zur weiteren intensiven Vorbereitung bevorstehender Entscheidungen zu geben“, heiß es in der Erklärung.

Noch viele Monate mit Geisterspielen?

Da ein Neustart der Bundesliga einen gewissen Vorlauf benötigt, scheint durch diesen neuen Termin ein Anpfiff am ersten Mai-Wochenende vom Tisch. Frühestens am 8. Mai könnte der 26. Spieltag dann beginnen, realistischer erscheint der Termin noch eine Woche später. Wenn die behördlichen Auflagen überhaupt einen Spielbetrieb zulassen und sich ein Neustart der Kicker in die gesamtgesellschaftliche Entwicklung einfügen. Klar ist: Zuschauer werden in dieser Saison nicht mehr in den Genuss von Live-Erlebnissen im Stadion kommen – und womöglich weit darüber hinaus ebenfalls nicht.

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Der Präsident der Wissenschaftsakademie Leopoldina rechnet jedenfalls über einen langen Zeitraum mit Geisterspielen. „Es wird sicherlich viele Monate dauern, es kann bis zu eineinhalb Jahre sein“, sagte Gerald Haug den ARD-„Tagesthemen“. Der 52-Jährige verwies darauf, dass die Corona-Pandemie erst ende, wenn ein Impfstoff gegen das Virus gefunden sei. Bis dahin sei es „sicherlich klug“, nicht ins Fußballstadion zu gehen. Die Nationale Akademie der Wissenschaften hatte am Montag eine Stellungnahme veröffentlicht, die sich mit Schritten zur Lockerung der Beschränkungen in der Corona-Krise beschäftigt.