Die Kochshow „Das perfekte Dinner“ wurde diese Woche in Stuttgart ausgetragen. Als Kandidaten teilten sich waschechte Schwaben mit zugezogenen Stuttgartern den Tisch. Herausgekommen ist ein unterhaltsames Spiegelbild der Kessel-Bewohner.

Stuttgart - „Grüßgottle, dürfet mer nei?“, hieß es diese Woche bei der Stuttgarter Ausgabe der Kochshow „Das perfekte Dinner“, die werktags um 18 Uhr auf Vox ausgestrahlt wird. Die fünf Teilnehmer bekochten und bewerteten ihre Mitkonkurrenten, um am Final-Freitag schließlich den Gewinner zu küren: Es ist der 39-jährige Architekt Daniel mit Eigenheim im Stuttgarter Süden.

 

Doch der Reihe nach: Am vergangenen Montag eröffnete zunächst Franzi das Rennen um das perfekte Dinner. Amüsant für Zuschauer innerhalb wie außerhalb des Ländle stellte sie sich in schwäbischer Manier vor: „Grüßgottle, i bin d’Franzi!“ Von Bescheidenheit bei der Projektmanagerin keine Spur: „Ich will zeigen, wie toll ich kochen kann und was für eine tolle Gastgeberin ich bin!“ Ihrem Anspruch wurde sie laut ihrer Gäste durchaus gerecht, die besonders ihr zart gegartes Coq au Vin lobten. Die üppig gefüllte Hausbar begeisterte vor allem Teilnehmerin Astrid, die im Lauf der Woche häufiger am Gläschen nippte. Nach einem gelungenen Start und einem „arg netten Abend“ führte Franzi mit guten 33 Punkten.

Penthouse versus Dachstock bei den Schwiegereltern

Am zweiten wurde dem Schwaben-Image auf ganzer Linie Tribut gezollt: Der 30-jährige Kim ist Vermögensverwalter in der Immobilienbranche und nicht nur voller Stolz auf seine schicke Penthouse-Wohnung in Bad Cannstatt, sondern auch für seine waschechte Schwabennatur: „Ich wohn’ hier gern und daran wird sich auch nichts ändern.“ Wie es sich gehört, wurde es auch auf den Tellern schwäbisch: Selbstgemachte Maultaschen, Wildschweinragout mit Haselnuss-Spätzle und danach noch „ebbes Siaß“ mit geschichteten Wibele. Die Gäste fühlten sich beim tiefbürgerlichen Schwaben wohl und gaben auch Kim 33 Punkte.

Dann verlagerte sich die Show in den Stuttgarter Speckgürtel nach Echterdingen, wo Philip mit seiner Freundin das Dachgeschoss seiner Schwiegereltern bewohnt. Der Produktmanager war das Küken der Woche und an seinem großen Tag sichtlich nervös. Davon ließ er sich aber nicht beirren und konterte ein Gelatine-Missgeschick mit seinem Motto: „Für die Gäste nur die Reste!“ Der Gruppen-Langweiler kuschelte nach dem Dinner mit der 57-jährigen Astrid, die mit dem „jungen Kerle“ nicht ganz so hart ins Gericht ging. Insgesamt gab es für Philip aber nur 28 Punkte.

Die Professorin und der Architekt

IT-Professorin Astrid war die „Quoten-Zugezogene der Woche“ und musste dementsprechend aus Berlin kommen. Schwaben-Bashing erwartete man aber vergeblich, denn die Schnattertante lebt schon seit vielen Jahren im Ländle. Mit ihrer Liebe zum Alkohol und der unkonventionellen Art avancierte Astrid schnell zum Liebling: „Ich bin keine Schwäbin, aber bei dem Gericht brauch i mehr Soß’!“ In halsbrecherisch-hohen Heels und einem extra kurzen Kleidchen servierte die Gin-Liebhaberin ein Menü, das es in sich haben sollte: Gin im Sud der Vorspeise, in der Pfifferling-Soße zum Hauptgang und als Eis zum Nachtisch. Doch leider schmeckte das keinem der Kandidaten. Auf den Schreck goß sich Astrid ihren Dessert-Schnaps kurzerhand in ihren Cocktail. Trotz allem zeigten die Daumen am Ende des Abends nach oben: 31 Punkte.

Zum Finale lud Architekt Daniel in sein stylisches Haus im Stuttgarter Süden ein. Im Clean-Chic wurde Lachs gesmoked und Bier gebrewt. Damit entsprach der Abend ganz dem „Schöner Wohnen“-Bild, das Daniel zum Gewinner machte. In die Herzen der Zuschauer schwätzte sich der gebürtige Pfälzer mit dem Satz: „Mir isch’s Breschdlingsgsälz dr’ Suttroistieg na’gfalla!“ Berlinerin Astrid, die im kurzen, grünen Pailettenkleid und High Heels zum „perfekten Dinner“ erschien, hält beim Schwäbischen „lieber d’Gosch“. Mit der Woche zeigten sich alle Teilnehmer zufrieden und sogar etwas wehmütig über das Ende.

Häuslebauer, Zugezogene, Spießer und waschechte Schwaben

Mit den fünf Teilnehmern entstand ein interessantes Abbild der Schwabenmetropole: Franzi zeigte sich nicht nur „schleckig“, sondern meckerte auch an fast allem herum. Kim ist der Typ Schwabe, der sowohl im Festzelt auf dem Cannstatter Wasen, als auch in den Schicki-Micki-Clubs der Theodor-Heuss-Straße die Sau rauslässt, die Taschen gerne voll und das Eigenheim am liebsten blitzblank hat. Es hätte nicht verwundert, wenn er bei einem Stuttgarter Autohersteller angestellt wäre.

Nesthäkchen Philip ist der typische Vorortler: Nicht cool genug für den Marienplatz, aber zu cool, um nicht jedes Wochenende in die Stadt reinzufahren. Astrid hat es allein schon wegen ihres Geburtstortes in die Show geschafft. Dass sie auch noch unterhaltsam war, war Glück.

Und dann durfte man ja auch den aufstrebenden Stuttgarter Süden mit seinen Hipstern und Flanier-Künstlern nicht vergessen. Dafür gab es Daniel. Zwar kein waschechter Schwabe, aber mit seinem Haus beweist er, dass sich zumindest Architekten noch ganze Häuser im Heusteigviertel leisten können.

Bei „Das perfekte Dinner“ kochen fünf Kandidaten um die Wette und geben sich gegenseitig Punkte. Die Kochshow wird für Vox produziert und läuft werktags von 18 bis 19 Uhr. RTL zeigt Wiederholungen.