Lionel Messi hat Gerd Müller am Sonntag in eine Torstatistik überflügelt. Beide sind wahrscheinlich die besten Stürmer aller Zeiten.

Barcelona - Man muss Zlatan Ibrahimovic als Typen nicht mögen. Doch in einem Punkt kommt der selbstverliebte schwedische Weltklassestürmer dem Kern eines Fußballphänomens sehr nahe: „Der Zwerg und ich reichen völlig aus“, hat Ibrahimovic gemeint, als er noch beim FC Barcelona auf Torejagd ging.

 

Teil eins des Ibrahimovic-Zitats hat sich am vergangenen Sonntag einmal mehr bewahrheitet. Der gemeinte Kleinwüchsige misst ja tatsächlich nur 1,69 Meter, fußballerisch ist Lionel Messi aber ein Riese. 86 Tore hat er im Kalenderjahr 2012 bisher erzielt. Besser als der legendäre Gerd Müller vor 40 Jahren schneidet er damit ab, was kaum jemand bemerkt hätte, wenn der Weltverband Fifa nicht auf diese Statistik bestanden hätte. Und nun ist es amtlich.

In den Größenwahn treibt die Zahlenspielerei Messi dennoch nicht. „Der Rekord ist schön, und er ist mir auch wichtig. Doch der 2:1-Sieg bei Betis Sevilla ist wichtiger“, sagte der Argentinier. Nur: ohne die beiden Messi-Tor hätte Barcelona in Andalusien wohl nicht gewonnen. Womit Ibrahimovic wieder ins Spiel kommt, der sich vor allem vom früheren Barça-Trainer Josep Guardiola gegängelt fühlte – und damals dessen Entlassung forderte.

Allerdings wissen sie in dem katalanischen Club nur zu gut, dass Messi die Ausnahmeerscheinung unter den vielen Ausnahmespielern beim FC Barcelona darstellt. Er hebt das 1-a-Niveau noch einmal. Und deshalb bekommt jeder frisch verpflichtete Stürmer mitgeteilt, dass er sich hinter Messi anstellen müsse. Ein David Villa, immerhin Spaniens Rekordtorschütze in der Nationalelf, hat das akzeptiert, ein Ibrahimovic nicht – und musste gehen.

Messis viele Rekorde bestätigen die Barça-Verantwortlichen nun seit Jahren. Und natürlich kann man sich dem Stürmer über Zahlen nähern. Doch der wahre Wert des Spielers geht über Bestmarken hinaus. Denn wenn Xavi als das Hirn der Elf und Andrés Iniesta als ihr Herz gilt, dann muss Messi ein wahres Wunderwerk sein: perfekt in seiner Ballbehandlung, einzigartig in seiner Treffsicherheit, und bescheiden in seinem Auftreten. Mehr geht nicht. Jedenfalls nicht für einen 25-Jährigen, der auf dem Weg zur Unsterblichkeit scheint.