Das Stuttgarter Festival Jazz-Open hat sein diesjähriges Programm und dessen hochkarätige Gäste vorgestellt.

Kultur: Jan Ulrich Welke (juw)

Stuttgart - Das Schönste hebt man sich bekanntlich bis zum Schluss auf. Und so durfte Jürgen Schlensog, mit seiner Firma Opus Veranstalter des Stuttgarter Festivals Jazz-Open, sich auch bis zum Montagmittag in Geheimniskrämerei üben, ehe er stolz verkündete, dass der frühere Pink-Floyd-Mann David Gilmour der Stargast der diesjährigen, nunmehr 23. Auflage des Festivals sein wird.

 

Aber was heißt schon „Stargast“? Der Altmeister Carlos Santana, Chick Corea, Stanley Clarke, Van Morrison, Jamie Cullum, Nils Petter Molvaer, Klaus Doldinger und sogar Cro heißen nur einige der rund dreißig Künstler, die in diesem Jahr erwartet werden. Das Programm liest sich jedenfalls vorzüglich, entsprechend ist auch die Zuschauererwartung. „Stuttgart ist mittlerweile neben Rotterdam und Montreux hinsichtlich der Zuschauererwartung ganz vorne zu nennen“, hat Schlensog gestern noch über Europas Jazzfestivals hinzugefügt – große Worte, aber es steckt auch Substanz dahinter. Mit satt über 30 000 Besuchern (einem neuen Rekord) dürfen die Jazz-Open rechnen; für die Konzerte von Cro (der gemeinsam mit Dana Leong und Christian Scott den „Open“-Teil der Jazz-Open beflügeln soll) und Santana gibt es nur noch ein paar Stehplatzrestkarten, David Gilmour – der mit einer dreistündigen Mammutshow zu kommen verspricht – dürfte trotz recht stattlicher Eintrittspreise ebenfalls flugs sein Publikum finden; auf einer Bühne am Schlossplatz, deren Kapazität auf nunmehr sechstausend Besucher erhöht worden ist.

Nicht mehr dabei sein wird als Veranstaltungsort die Open-Air-Bühne am Mercedesmuseum. Die Kooperation wurde seitens des Autoherstellers und ausgerechnet zum zehnjährigen Bestehen des bestbesuchten Stuttgarter Museums leider aufgekündigt. Neu dabei ist dafür das Scala in Ludwigsburg, wo der erwähnte Jazzbassist Stanley Clarke sowie Keb Mo zu Gast sein werden. Ebenfalls wieder bespielt wird in diesem Jahr der Beethovensaal der Liederhalle, wo Carlos Santana vor zwanzig Jahren übrigens seine Premiere bei den Jazz-Open feierte; hier gibt Chick Corea – mit Branford Marsalis vorab – sein einziges Deutschlandkonzert in diesem Jahr.

Den Auftakt bestreitet am 8. Juli in der Sparda-Welt am Hauptbahnhof Klaus Doldinger, der dort – begleitet unter anderem von Wolfgang Dauner und Manfred Schoof – die German Jazz Trophy entgegen nehmen wird; zum Abschluss am 17. Juli gastiert angesichts der erheblichen Publikumsnachfrage Jamie Cullum zum dritten Mal in Folge auf dem Schlossplatz.