Der Ex-Krimineller, Frank Abagnale, warnt vor digitalen Gefahren. Identitätsdiebstähle von Internetnutzern seien nur die Spitze des Eisberges.

Frankfurt - Es klingt beinahe ein bisschen so, als wäre Frank Abagnale neidisch. Damals, so erinnert sich der 63-Jährige, habe er es tausendfach schwerer gehabt. Und trotzdem ist Frank William Abagnale Mitte der 60er Jahre des vergangenen Jahrhunderts zu einer Berühmtheit aufgestiegen, zu einem der wohl dreistesten, aber auch geschicktesten Betrüger und Hochstapler. Frank, der mit 16 Jahren von zu Hause ausgerissen war, erschlich sich mit gefälschten Schecks mehr als 2,5 Millionen Dollar, flog kostenlos als Pilot durch die Welt, übernachtete auf Kosten der Fluggesellschaft, war Anwalt und Arzt – und wurde hartnäckig gejagt vom FBI. Abagnales Geschichte hat er selbst aufgeschrieben, dann fiel sie dem Hollywoodregisseur Steven Spielberg auf – und schließlich wurde Frank von Leonardo DiCaprio gespielt, dem Tom Hanks erbittert auf den Fersen war. Es war „die wahre Geschichte eines echten Betrugs“, wie es im Untertitel des Films „Catch me if you can“ heißt.

 

Für Frank Abagnale, den Jungen ohne Highschoolabschluss, war es der wahre Beginn einer echten Karriere. Nach fünf Jahren in Haft lockte ihn 1974 das amerikanische Justizministerium: Freiheit gegen einen Job beim FBI. Frank hat angenommen und gilt heute als einer der besten Spezialisten gegen Identitätsdiebstahl. Und der blüht wie nie zuvor, erzählt der weißhaarige Mann im dunkelblauen Zweireiher, den die Stuttgarter Zeitung in Frankfurt traf.

14 Prozent aller Internetnutzer sind mindestens schon einmal Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden, wie eine Studie im Auftrag der Schufa ergeben hat. Für Frank Abagnale ist das nur die Spitze des Eisbergs. Er könne in Sekundenschnelle fast alle Daten von allen Menschen aus dem Internet besorgen – und dann damit auf deren Kosten Autos kaufen, Kredite aufnehmen oder sich das First-Class-Ticket auf die Seychellen buchen. Ob Google, Facebook und wie die Infoseiten alle heißen, überall hinterlasse man heute seine Fingerabdrücke, sagt der FBI-Berater. Mit den Daten und Dokumenten wird ein flotter Handel getrieben. Frank Abagnale mischt da nicht mehr mit. Er ist jetzt der Jäger – und warnt auch die Deutschen davor, ihre Daten leichtfertig preiszugeben.