Das Kuscheltier von Playmate Mia Grauke hat 5000 Euro gekostet. Mio heißt ihr Pomeranian, den immer mehr Frauen wie eine Handtasche mit sich tragen. Tierschützer sehen den Handel mit Luxus-Zwergspitzen mit Schrecken.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Mia hat nun Mio. Flauschig wie ein Plüschtier ist Mio – und kann, anders als jeder Teddybär, ganz schön heftig kläffen. Der neue Liebling von Playmate Mia Grauke (vormals Gray) ist ein Pomeranian, der von seinen Fans liebevoll „Pom“ genannt. Tierschützer warnen: Die trendigen Zwergspitze, die zu hohen Preisen verkauft werden, dürften nicht als „Spielzeug“ oder „Mode-Accessoire“ missbraucht werden.

 

Mit einer maximalen Schulterhöhe von 22 Zentimetern zählt der Pomeranian unter den Mini-Hunderassen zu den kleinsten. Winzig ist er – und erzielt im Handel die allergrößten Preise. Dies soll daran liegen, dass die Nachfrage gerade in Promi-Kreisen gewaltig gestiegen ist, während beim Wurf eines Poms meist nur zwei Welpen zur Welt kommen. Mia Grauke schwärmt für ihren „Nachwuchs“, wie sie ihre Mio nennt. Was für Frauen früher Designer-Handtaschen oder Schuhe waren, scheint für viele heute ein Pom zu sein. Ja, freut sich die 34-Jährige, sie sei jetzt „auch eine Pomymomy“.

Das Selbstbewusstsein dieser Rasse ist „unerschüttlich“

Für 5000 Euro hat die Tochter einer Asiatin und eines Deutschen ihren Rüde Mio in München bei Jaqueline Koch gekauft, die bei bayerischen Promis keine Unbekannte ist. Ihre aus den USA stammenden Mini-Hunde, sagt die Züchterin, seien reinrassige Pomeranians und nicht mit dem deutschen Zwergspitz vergleichbar. Viel plüschiger seien ihre Poms, mit mehr Unterwolle und kleinen kurze Schnauzen.

Laut dem Internetportal „Rund um den Pomeranian“ ist das Selbstbewusstsein dieser Rasse „unerschütterlich“. Der Pom gehört zu den Winzlingen, die, wenn sie in den Spiegel schauen, einen Löwen sehen. Ein Leben lang scheint er Welpe zu bleiben. Mit Kulleraugen macht er Menschen schwach, wird aber auch als „Handtaschenhund“ verspottet, den manch eine Besitzerin wie ein Schmuckstück trage, um aufzufallen.

Tierschützerin warnt: Hunde nicht als Statussymbol nutzen

Die Tierschutzlehrerin Petra Veiel, die an Schulen und Kindergärten den Umgang mit Tieren erklärt, hält es „für dumm“, eine bestimmte Rasse zum „Modetrend“ zu erheben. Was mache man, wenn dieser vergeht, fragt sie: „Gibt man das unmodisch gewordene Hündchen second-hand ab?“ Sarkastisch rät Petra Veiel: „Leute, die sich ein Tier als Statussymbol für die frisch rasierte Achselhöhle erwerben, sollten überlegen, ob sie nicht lieber eine Chanel-Tasche kaufen, die muss nicht Gassi.“ Den Kauf eines Tieres als Modetrend bezeichnet sie als „einen empathischen und ethischen Tiefschlag“. Jedes Tier habe eine Persönlichkeit, ein Herz, und jedes Tier sei gleichermaßen wertvoll.

Die Kritik an den Auswüchsen mit der Luxus-Rasse weist Mia Grauke für sich zurück. Mehrfach hat sie mit Peta gegen Pelz demonstriert. „Für mich zählt ein Hund zur Familie, der ebenso Aufmerksamkeit und Liebe braucht und nicht nur aus der Ecke geholt wird, wenn man Bespaßung braucht“, versichert das Model. Man sollte sich daher genau überlegen, ob man die Zeit und den Willen habe, ein neues Familienmitglied für die nächsten 15 Jahre bei sich aufzunehmen.

Mio dürfte es bei Mia gut haben. Und wer weiß? Gibt es eines Tages für den Luxushund von Welt Kotbeutel von Hermes?