In Baden-Württemberg gibt es zu wenig Wohnraum. Das müsste die grün-rote Landesregierung offensiver angehen, kommentiert Thomas Breining.

Stuttgart - Grün und Rot wird oft ein Hang zu gutmeinender Regulierung vorgeworfen. Das ist oft ungerecht, aber nicht immer. Wer in Baden-Württemberg etwas bauen will, der muss – neben dem nötigen Kleingeld – Geduld und gute Nerven haben. Schon vor Grün-Rot konnte den Gerüstbauer erst bestellen, wer im Vorschriftendschungel überlebt hatte. Das hat sich mit dem Regierungswechsel nicht geändert, im Gegenteil. Die Mietpreisbremse ist ein weiteres Beispiel für hingebungsvollen Regelglauben. Sie beseitigt die Wohnungsknappheit in Universitätsstädten und Ballungsräumen nicht, jedenfalls nicht allein.

 

Baden-Württemberg ist ein wachsendes Land, deshalb muss auch das Wohnraumangebot wachsen. Wie groß die Knappheit ist, wie immer teurer Wohnungen im Land deshalb werden, zeigt der Verkauf von 19 800 einst der Landesbank Baden-Württemberg gehörenden Wohnungen. Nach drei Jahren waren sie fast eine halbe Milliarde Euro oder über 25 Prozent mehr wert. Angesichts solcher Zahlen muss man sich über steigende Mieten nicht wundern. Um das Wohnungsangebot zu vergrößern, muss man das Bauen einfacher machen. Das kann das Land nicht alleine, da sind auch die Kommunen gefordert. Aber das Land kann doch eine ganze Menge auf den Weg bringen – auf jeden Fall mehr als die Mietpreisbremse.