Olivier Messiaens Heiligenoper „Saint François d’Assise“ am Staatstheater stiftet Debatten. Stadtdekan Christian Hermes beklagte jüngst die demonstrative Scheu der Inszenierung vor dem religiösen Kern von Musik und Handlung. Ihm antwortet nun der Opernintendant Viktor Schoner – ein Gastbeitrag.

Christian Hermes, der Stadtdekan der katholischen Kirche in Stuttgart, schreibt kürzlich zum Abschluss seines Artikels „Tabu Transzendenz“ in dieser Zeitung: „Natürlich gibt es keinen Gott im Theater, wir sind ja nicht verrückt.“ Gerne rufe ich spiegelnd dem geschätzten Nachbarn über den Eckensee zu: Natürlich ist die Kirche Gottes Ort, nicht die Oper. Aber würde die Kirche anders kommunizieren, dann gäbe es kein Missverständnis und Gott wüsste, wo sein Platz ist. Oder bin ich verrückt?