Die Spannung der Mitarbeiter hält an: Wird ihr Lohn gekürzt? Die Chefin prüft die Bedingungen der Gewerkschaft. Eine Entscheidung fällt in den kommenden Wochen.

Stuttgart/Sindelfingen - Der Klinikverbund Südwest versinkt im Defizit. Er muss kräftig sparen –und dazu will er auch den Mitarbeitern der sechs Krankenhäuser an den Geldbeutel gehen. Wie er dies tun könnte, darüber hat er nun ein Gespräch mit der Gewerkschaft geführt. Es ging dabei vor allem um mögliche Lohnkürzungen. Elke Frank, die Geschäftsführerin des Klinikverbunds, hat sich bei der Gewerkschaft informiert, unter welchen Bedingungen diese einem sogenannten Notlagentarif in den sechs Krankenhäusern in Böblingen, Sindelfingen, Leonberg, Herrenberg, Calw und Nagold zustimmen würde.

 

„Frau Frank wird nun in den kommenden Tagen prüfen, inwieweit der Klinikverbund bereit ist, diese Bedingungen zu erfüllen“, sagte Jürgen Lippl, der Gewerkschaftssekretär von Verdi. Dazu gehörten ein Gutachten eines externen Experten, der die Notlage des Verbunds bestätige, sowie ein plausibler Sanierungsplan. Einen Termin, bis wann konkrete Ergebnisse vorliegen, konnten weder Verdi noch der Klinikverbund nennen. „Dabei haben auch die Gesellschafter und Aufsichtsräte mitzureden“, sagte Ingo Mattheus, der Sprecher des Verbunds. Dessen Gesellschafter sind die Kreise Böblingen und Calw sowie die Stadt Sindelfingen.

Die nächste Aufsichtsratssitzung ist die des Klinikums Calw-Nagold in der kommenden Woche. Unter den dortigen Mitarbeitern ist die Angst vor Lohnsenkungen besonders groß. Denn der Kreis Calw als Träger der Krankenhäuser steht wirtschaftlich wesentlich schlechter da als seine Mitgesellschafter. „Wir stehen in der Klinik finanziell mit dem Rücken zur Wand“, sagte der Landrat Helmut Riegger. Deshalb wird nicht ausgeschlossen, dass ein Nottarif zunächst nur für die Beschäftigten der beiden Häuser im Schwarzwald kommt. „Ein Unding, wenn in einem Verbund unterschiedlich bezahlt wird“, klagen die Betriebsräte. Für die nächste Woche haben sie eine Erklärung angekündigt.

Von 31 Millionen Euro Defizit für die sechs Häuser des Verbunds war noch Anfang des Jahres die Rede gewesen. Mit einem Sparprogramm konnte das voraussichtliche Minus inzwischen auf 27 Millionen Euro gesenkt werden.